Die Jugendkapelle des Musikvereins Waldenbuch besteht seit 60 Jahren. Zum runden Geburtstag veranstaltet sie einen Konzertabend mit Filmmelodien.

Waldenbuch - Wenn Sven Fisch vor seinen 23 Jungmusikern den Takt angibt, ist er die Ruhe selbst. Derzeit allerdings verspürt der Dirigent der Jugendkapelle des Waldenbucher Musikvereins ein wenig mehr Anspannung als sonst. Eine Diagnose gibt es bereits: Lampenfieber. Erstmals seit vielen Jahren gestaltet der Musikernachwuchs am nächsten Sonntag allein ein Konzert. Einen Anlass dafür gibt es auch: Die Jugendkapelle feiert ihr 60-jähriges Bestehen.

 

Seit einem Dreivierteljahr arbeiten die jungen Musikanten auf das Ereignis hin. Eine Probenfreizeit am vergangenen Wochenende in Karlsruhe gab die letzte Sicherheit. „Wir sind gut drauf. Die Stücke sitzen“, sagt Fisch, der die Jugendkapelle seit zwei Jahren leitet. Das Programm ist anspruchsvoll und folgt einem roten Faden. „Wir haben uns gemeinsam für das Thema Filmmusik entschieden“, verrät der Dirigent. Titelmelodien aus Streifen wie Zorro, Die Flintstones, Mamma Mia, Shrek, Titanic, Mission Impossible oder Fluch der Karibik gehören zum aktuellen Repertoire.

Deutlich konventioneller dürften sich die Notenblätter gelesen haben, als der Musikverein Stadtkapelle Waldenbuch vor 60 Jahren mit der aktiven Jugendarbeit begann. Vorstand Gunter Rieder erinnert sich an die Gründungsphase: „Eine gemeinsame Werbekampagne mit der Schule gab den Impuls. Die Resonanz war so groß, dass es sich anbot, ein eigenes Ensemble daraus zu formieren.“ Am 13. Januar 1952 wurde der entsprechende Antrag bei der Generalversammlung des Vereins abgesegnet. Erster Jugendleiter war der heutige Ehrenvorsitzende Karl Sturm.

Um die musikalische Führung der Jugendkapelle kümmerte sich von 1952 bis 1975 Dirigent Hans Freivogel. Später folgten Wolfgang Wuttke und Joachim Nägele. „Wir haben mit 15 jungen Musikanten begonnen. Im Laufe der Jahre hat sich ihre Zahl konstant erhöht“, erinnert sich Gunter Rieder. Ein regelrechter Run auf das Musizieren im Verein setzte in den 1990er Jahren ein. „Damals hatte die Jugendkapelle 65 Mitglieder. Zum Schluss gingen uns sogar die Instrumente aus“, erzählt Rieder, der noch heute von den beiden großen Jugendkonzerten mit den Formationen aus Böblingen und Malmsheim in der Böblinger Kongresshalle schwärmt.

Mit den Jahren ist es wieder schwieriger geworden, alle Plätze im Probenraum zu besetzen. Vor allem Jugendliche, die sich für Tenorhorn, Posaune, Tenorsaxofon oder Tuba begeistern, sind rar. „Wir suchen alles, was tief ist“, wirbt Sven Fisch. Mit seinen 23 Musikanten sieht er sich trotzdem gut aufgestellt. „Wir haben in den vergangenen beiden Jahren viel erreicht. Wir spielen gut zusammen und hören aufeinander“, lobt der Dirigent sein Team.

Wer sich davon überzeugen will, sollte das Jubiläumskonzert der Jugendkapelle nicht verpassen. Am Sonntag, 29.Januar, um 18 Uhr hebt sich im Forum der Oskar-Schwenk-Schule der Vorhang für die musikalische Reise ins Reich der großen Leinwand-Erfolge.

Nachwuchs gesucht Die Jugendkapelle des Musikvereins hofft auch im 60. Jahr ihres Bestehens auf eine permanente Verjüngungskur. Kinder und Jugendliche, die sich für ein Instrument interessieren, haben die Gelegenheit, bei den offenen Proben im Frühjahr in die Arbeit des Vereins hineinzuschnuppern. Die Jugendkapelle trifft sich jeweils mittwochs von 18.30 bis 19.30 Uhr im Karl-Sturm-Haus, Aichgrund 2. Die Ausbildung findet an der Musikschule Waldenbuch statt. Kommune und Verein beteiligen sich zu 50 Prozent an den Kosten. Informationen und Kontaktdaten finden sich unter www.mv-waldenbuch.de.