Beim Reizthema dicke Luft wird die Luft für das Land und die Landeshauptstadt immer dünner. Doch allein mit einer blauen Umweltplakette ist es nicht getan. Es muss mehr Verkehr auf die Schiene, sagt StZ-Redakteur Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Beim Reizthema dicke Luft wird die Luft für das Land und die Landeshauptstadt immer dünner. Denn Brüssel hat dem EU-Mitglied Deutschland klargemacht hat, dass nach der Rüge in Sachen Feinstaub auch der blaue Brief wegen zu hoher Stickoxidwerte bald eintrifft.

 

Verkehrsminister Winfried Hermann hat daraus den richtigen Schluss gezogen, dass nach zehn Jahren mit weit überhöhten Grenzwertüberschreitungen in Stuttgart entschiedener als bisher gehandelt werden muss. Ansonsten drohen zwei teure und imageschädigende Niederlagen vor dem Europäischen Gerichtshof.

Deshalb bewegt sich der Verkehrsminister auf der umweltpolitischen Überholspur. Mit seinem Plan, im Bundesrat einen Vorstoß für eine blaue Plakette zu unternehmen, will er die Stadtluft mittelfristig verbessern. Mit diesem Schritt gegen stickoxidträchtige Diesel steht Hermann nicht allein – Paris will dem Diesel von 2020 sogar vor der Metropole stoppen.

Mit der blauen Plakette allein ist es aber nicht getan. Auch die neuen Selbstzünder sind keine Saubermänner, wie die Landesanstalt für Umweltmessungen (LUBW) jüngst in einer aktuellen Studie festgestellt hat. Im Stadtverkehr liegt der Stickoxidausstoß bis zum Achtfachen über dem Euro-6-Limit. Um die Grenzwerte sicher einzuhalten, muss daher vor allem das Verkehrsaufkommen in Stuttgart deutlich verringert werden. Es ist also höchste Eisenbahn für mehr Verkehr auf der Schiene.