Was plant und setzt die Stadt um, damit sich Bürgerinnen und Bürger sicher in der Ludwigsburger Innenstadt fühlen? Ein Platz hat sich vom früheren Sorgenkind zum beliebten Aufenthaltsort gemausert – doch laut FDP gibt es auch einen „Problemplatz“.

Ludwigsburg : Anna-Sophie Kächele (ask)

Auf die Frage, wie sicher eine Stadt tatsächlich ist, und wie sicher sich ihre Bewohner fühlen, gibt es selten eine Antwort. Die objektive und subjektive Sicherheitslage gehen häufig auseinander, sagen Stadt und Polizei. „Einen spezifischen Ort oder Platz, der durch konzentriert auftretende Straftaten auffällt, gibt es derzeit nicht in Ludwigsburg“, so eine Polizeisprecherin. Grundsätzlich könne man aber sagen, dass in der Ludwigsburger Innenstadt mehr Straftaten registriert werden, im Vergleich zu den übrigen Stadtteilen. Wie sicher ist die Innenstadt und was hat die Stadt geplant, damit sich die Menschen auch sicher fühlen? Ein genauerer Blick auf vier Plätze.

 

Ludwigsburger Bahnhof

Mehr als 60 000 Fahrgäste passieren täglich den Ludwigsburger Bahnhof. Es liegt in der Natur eines Bahnhof, dass er vorrangig einen Zweck erfüllt, statt Aufenthaltsqualität zu bieten. „Der Bahnhof Ludwigsburg ist seit Jahren eine Örtlichkeit, an dem sich manche Bürgerin und mancher Bürger unwohl fühlt, während andere diesen Eindruck wiederum nicht teilen“, sagt eine Polizeisprecherin. Das subjektive Sicherheitsgefühl spiele hierbei eine große Rolle, denn objektiv betrachtet, handele es sich beim Bahnhof Ludwigsburg um keinen Gefahren- oder Kriminalitätsschwerpunkt.

Ende 2025 beginnen die Umbauarbeiten des ZOBs – ein Sicherheitskonzept werde dabei mitgedacht, sagt die Stadt. Foto: Anna Kächele

Um die objektive und subjektive Sicherheit am Bahnhof zu verbessen, haben sich die Stadt Ludwigsburg und die Universität Tübingen 2022 für ein Projekt zusammengeschlossen und die Bürger dabei einbezogen. Damals gab die Mehrheit an, sich tagsüber eher sicher zu fühlen, nachts aber eher unsicher bis sehr unsicher. Die sinnvollsten Maßnahmen seien den Befragten zufolge die Beleuchtung, der Einsatz des kommunales Ordnungsdiensts (KOB) und Polizeistreifen.

Gerade letzteres gibt es täglich. Kontroll- und Präsenzeinsätze am Bahnhof würden primär präventiven Zwecken und nicht zuletzt auch der Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls dienen, sagt eine Polizeisprecherin. Bei den Umbauarbeiten des ZOBs, die Ende 2025 beginnen, würde der Sicherheitsaspekt außerdem automatisch mitgedacht werden, gibt die Stadt bekannt.

Akademiehof

„Im Akademiehof ist es tatsächlich ziemlich aus dem Rahmen gelaufen, da haben wir alles neu strukturiert“, sagt der Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung Heinz Mayer. Früher sei das ein Treffpunkt gewesen, an dem sich die Situation mit zunehmendem Alkoholkonsum entzündet hätte. „Seit zwei Jahren funktioniert das aber problemlos und es gibt keine Beschwerden mehr“, sagt Mayer.

Wichtige Aspekte: die Sauberkeit, Präsenz der Sicherheitskräfte, ein Bespielungskonzept mit Veranstaltungen, die Sozialkontrolle – die man mit der Container-Bar Tilda erreicht habe – und die Beleuchtung. „Wir können es mit zusätzlichen Leuchtelementen taghell machen, wenn es aus dem Ruder läuft“, erklärt Mayer. Die Zuschaltung könne die Polizei und der KOB bei den Stadtwerken mit einem Code anfordern. Seit man die Möglichkeit habe, sei aber nichts mehr passiert, und „die Leute, die früher Ärger gemacht haben, kommen nicht mehr“.

Arsenalplatz

Die Erfahrungen, die man mit dem Akademiehof gemacht hat, will die Stadt nun auch auf den Arsenalplatz übertragen. Mit dem Gastro-Pavillon habe man Bewirtschaftung, außerdem gebe es ebenfalls ein Bespielungs- und Müllkonzept, sagt Mayer. Entstehen soll ein Platz für alle Ludwigsburger Bürger. Klar sei aber auch: „Es gibt kein Konzept, das für immer und ewig gilt.“ Das Publikum sei dynamisch und wandere – wo künftig Probleme entstehen werden, wisse die Stadt im Voraus nicht.

Solitudeplatz

Zwischen ZOB und den Schulen liegt eingebettet zwischen Ärztehäusern der Solitudeplatz, der sich laut eines Antrags der FDP „von einer zentral gelegenen grünen Oase zu einem Problemplatz entwickelt hat“. Stadträtin Stefanie Knecht berichtet, was sie genau stört: Der Platz sei früher zentraler Treffpunkt für die Menschen, die drum herum arbeiten, gewesen, heute gebe es viele dunkle Ecken, unansehnliche Fahrradboxen und in Blumentöpfe würden Drogen-Tütchen abgelegt. In der Karlstraße sehe man nachts häufig hochpreisige Autos mit fremden Kennzeichen. „Ich will, dass meine Töchter und wir alle da nachts wieder ohne ein mulmiges Gefühl durchlaufen können“, sagt Stefanie Knecht.

„Mit zunehmendem Drogenhandel mutet der Solitudeplatz mittlerweile eher einem Hinterhof an“, schreibt die FDP in einem Antrag. Foto: Anna Kächele

Neben einer besseren Beleuchtung brauche es mehr Polizeipräsenz und wieder mehr Gastronomie. „Der Solitudeplatz fällt immer hinten runter“, sagt Knecht. „In den letzten Jahren hat man andere Schwerpunkte gesetzt“, sagt auch Heinz Mayer. Polizei und KOB seien aber ständig präsent und die Schwelle sei noch nicht erreicht, wo man die großen Register ziehe.