Auf der Blickfang-Messe präsentieren sich über 200 Jungdesigner aus Deutschland und ganz Europa. Wir stellen die fünf Stuttgarter Locals vor: dieses Mal Daniele Luciano Ferrazzano.

Stuttgart - Zum 21. Mal findet die Blickfang-Messe in der Liederhalle in Stuttgart vom 15. bis 17. März 2013 statt. Über 200 Jungdesigner aus Deutschland und ganz Europa präsentieren hier ihre neuen Ideen und zeigen ihr kreatives Potenzial. Wir stellen die fünf „Blickfang Locals“ – also Jungdesigner aus der Region – vor. Dieses Mal: Daniele Luciano Ferrazzano.

 


Auf welchem Weg sind Sie zum Design gekommen?
Vor rund zehn Jahren sammelte ich erste praktische Erfahrungen in den Bereichen des Textil- und Produktdesigns. Ich absolvierte einige Praktika um schlussendlich 2008 ein Studium als Produktdesigner an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd abzuschließen. Über Aufenthalte in Lissabon und München landete ich dann schließlich wieder im „Ländle“, wo ich seit 2009 in den Bereichen Möbel- und Interiordesign unter dem Namen „DLF Productdesign“ selbstständig bin.

Nennen Sie ein für Sie besonderes Produkt. Was macht es so außergewöhnlich?
Ein Paradebeispiel für durchdachtes und revolutionäres Design ist der Kaffeehausstuhl Nr. 14 von Michael Thonet aus dem Jahre 1859, bei dem der Herstellungsprozess die Hauptidee verfolgte. Thonet entwarf ein erschwingliches Möbelstück nach einem Bausatz-Prinzip, welches in Einzelteilen weltweit angeboten wurde - ein zu der Zeit revolutionäres Geschäftsmodell, das bis heute Bestand hat. Der Stuhl ist heute der meistverkaufte Stuhl weltweit und wurde bereits 1930 über 50 Millionen Mal verkauft.

Was macht Stuttgart für Jungdesigner so attraktiv?
Stuttgart bietet eine außergewöhnliche Dichte an qualitativ hochwertigen Herstellern mit schier unendlichen Möglichkeiten, das eigene technische „know-how“ zu erweitern. Darüber hinaus spürt man einen Wachstum in Bezug auf Designanspruch und -verständnis bei den Stuttgartern.

Nach welchen Kriterien designen Sie? Welche Philosophie kommt in Ihren Möbelstücken zum Ausdruck?
Die Grundlage für ein erfolgreiches Produkt ist ein durchdachtes Grundkonzept - dabei ist es unerlässlich, Ideen und Bedürfnisse unvoreingenommen auszuarbeiten, Problematiken und formale Grundsätze stets neu zu hinterfragen und zu interpretieren. Der Fokus wird auf eine intelligente Konstruktion gelegt, auf das richtige Material und die Reduktion auf das Wesentliche. Versteht man die Idee hinter dem Produkt nicht sofort, ist es schwer, eine emotionale Bindung zum Betrachter aufzubauen.

Welches Designobjekt präsentieren Sie auf der Blickfang-Messe? Was ist das Besondere daran?
Der Gewinn des „MINI Interior Design Award 2012“ auf der letztjährigen Blickfang-Messe mit meiner Leuchtenserie „Rim-Lamp“ und die darauf folgende Resonanz gab mir Motivation, eine weitere Produktvariante zu entwerfen. Darüber hinaus präsentiere ich weitere Möbel ganz nach dem Leitsatz „Gutes Design ist so wenig Design wie möglich“.

Warum präsentieren Sie sich auf der Blickfang-Messe? Welche Erwartungen haben Sie?
Natürlich geht es darum Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und die Nähe zu den Endverbraucher zu suchen. Man kann es allerdings auch so formulieren - Heimspiel... da muss man anwesend sein!