Nur zusammen mit Kontrollen bringt das Tempolimit den gewünschten Effekt gegen Poser und Raser, meint Polizeireporterin Christine Bilger.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es muss ja immer erst etwas passieren, bevor etwas passiert: Dieser zynische Kommentar passt leider auch auf das mitunter wilde Treiben der Tuningfreunde an der Theodor-Heuss-Straße. Nach einem Unfall im November 2015 ging es rasend schnell – und es passierte viel: Schon in der Woche, nachdem zwei Fußgänger leicht verletzt worden waren, wurde über ein nächtliches Tempolimit auf der Partymeile diskutiert, im Frühjahr darauf kam es dann auch schon. Von vielen als Schikane empfunden, ist es eine Komponente eines ganzen Maßnahmenpakets gegen die Raser und Angeber mit ihren aufgemotzten Kisten, die in lauen Sommernächten Anwohner und Gäste in Straßencafés nerven. Laut der Polizei bringt es was: Die Tuningszene sei zurückgedrängt, sagt die Chefin der Verkehrspolizei.

 

Blitzer allein schrecken keine Tuningfans ab

Das allein mit den Blitzern und den Bodenmatten in der Bolzstraße, die ein Durchbrettern erschweren sollen, zu erklären, würde zu kurz greifen. Die Polizei hat den quietschenden Reifen und den knatternden Auspuffen schon länger den Kampf angesagt. So kontrollierte sie im vergangenen Jahr mehr als 450 Fahrzeuge rund um die Vergnügungsszene, stellte 50 Autos sicher, 69 wurden stillgelegt. Stadt und Polizei treffen die PS-Protzer damit an zwei sensiblen Stellen: Wer geblitzt wird, gefährdet seinen Führerschein, und wer bei der Kontrolle mit unzulässigem Schnickschnack am Wagen erwischt wird, ist auch noch sein heiliges Blechle los. Zusammen wirkt das abschreckend.

Das Aufstellen der Blitzersäulen hat noch einen positiven Nebeneffekt. Wie sich herausgestellt hat, sind auch tagsüber etliche Autofahrer hier viel zu schnell unterwegs. So wurde eine weitere Gefahrenquelle für alle Verkehrsteilnehmer erkannt, die man so nicht vermutet hätte. Hier musste zum Glück nicht erst etwas passieren.