Das Enzkreis-Landratsamt will intensiver die Geschwindigkeiten der Autos überwachen.

Verkehr - Die Verkehrssicherheit habe oberste Priorität, wenn es um Geschwindigkeitsüberwachung auf den Straßen im Enzkreis gehe. Dies unterstrich die zuständige Dezernentin, Hilde Neidhardt, in der Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses. Das seit drei Jahren greifende Konzept sei „erfolgreich“, gleichwohl soll es in naher Zukunft weiterentwickelt werden, gab sie als Marschrichtung vor.

 

Die Bürgermeister unter den Kreisräten waren bereits vorinformiert, in der jüngsten Versammlung der Schultes hatte die Dezernentin ihre Pläne unter dem Motto „Vision Zero“, ein Straßenverkehr ohne Unfallopfer, hinter verschlossenen Türen vorgestellt. Und dabei offensichtlich keinen Gegenwind erfahren. Denn sie hatte zugesagt, dass bei der Weiterentwicklung des Überwachungskonzepts die Gemeinden stärker „im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit“ eingebunden werden sollen.

Gleichzeitig sollen die Verkehrsteilnehmer durch eine transparente Öffentlichkeitsarbeit für das Thema sensibilisiert werden. Was es vor Jahrzehnten schon gegeben hatte, Messstellenstatistiken zu veröffentlichen, könnte wieder eingeführt werden. In eine transparente Kommunikation könnte sogar die Ankündigung von Blitzer-Standorten einfließen. Davon verspricht sich die Dezernentin des Landratsamts eine Erhöhung der Wahrnehmung von Tempokontrollen durch die Wohnbevölkerung, die häufig nach mehr Überwachung rufe.

Die Hände seien dem Amt freilich gebunden, wenn seitens der Gemeinden Forderungen erhoben würden, auf Durchgangsstraßen Tempo 30 festzusetzen. Gleichwohl gebe es bereits in 28 Ortsdurchfahrten (Mühlacker nicht eingerechnet) dieses Tempolimit.

Oft uneins mit den Kommunen

Weil aber gesetzlich Tempo 50 innerorts die grundsätzliche Regel sei, müssten für eine Beschränkung auf eine niedrigere Geschwindigkeit hieb- und stichfeste Voraussetzungen vorliegen, etwa die Notwendigkeit, den Verkehrslärm zu reduzieren oder ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Ortsdurchfahrt. Beides sei aber bei den Wünschen aus den Rathäusern oftmals nicht belegbar.

Die Beanstandungsquote bei mobiler Geschwindigkeitsüberwachung an rund 300 Mess-Standorten, also aus Kontrollfahrzeugen oder mittels des Anhängers „Sonja“, lag zuletzt zwischen 4,7 und 5,3 Prozent. Demgegenüber fuhren bei stationären Anlagen weniger als ein Prozent in die „Blitzerfalle“.

„Scharf“ sind solche Anlagen mit Laserstrahl in Illingen, Niefern und Königsbach, zwei früher aktive Starenkästen in Bauschlott und Neuenbürg sind aus Altersgründen nicht mehr aktiv, stehen aber aus „präventiven Gründen“ quasi als Attrappen noch entlang der Straßen. Intensiviert werden soll, so das Konzept im Landratsamt, die mobile Überwachung, sowohl was die technische Ausrüstung als auch die personelle Manpower betrifft.

Dabei könnten auch Modelle in Betracht kommen, bei denen eine Messeinheit abwechselnd in verschiedenen Gehäusen auf Zeit installiert wird. Grundsatzentscheidungen sollten in dem Kreisgremium im nächsten Jahr fürs Haushaltsjahr 2021 fallen.