Das Landratsamt hat die Strecke überprüft und kaum etwas zu beanstanden. Die Stadt sieht das anders.

Renningen - Die Nord-Süd-Straße in Renningen bleibt blitzerfrei. Zumindest eine fest installierte Messanlage hält das Landratsamt dort nicht für gerechtfertigt. Die Stadt Renningen hatte beantragt, die Lage auf der Kreisstraße zu prüfen. Doch die Ergebnisse liegen sehr weit unter denen, die für einen stationären Blitzer erforderlich gewesen wären.

 

„Das Landratsamt hat festgehalten, dass die Gefahrenlage, die wir dort sehen, so nicht vorliegt“, berichtete der Bürgermeister Wolfgang Faißt auf Nachfrage im Gemeinderat. Faißt selbst und viele Gemeinderatsmitglieder sind davon überzeugt, dass auf der Umgehungsstraße zwischen Renningen und Malmsheim, die am Bauhof vorbeiführt, nicht nur zu schnell gefahren wird, sondern Fahrer auch gerne mal die Ampel auf Höhe des Bauhofs ignorieren.

Geschwindigkeitsverstöße sind Unfallursache Nummer eins

Rotlichtverstöße hat das Landratsamt zwar nicht untersucht. Denn der Schwerpunkt des Landkreises bei der Verkehrsüberwachung liegt bei Geschwindigkeitsverstößen, „die nach wie vor die Unfallursache Nummer eins sind“, berichtet Dennis Ritter, Sprecher des Landratsamts. „Rotlichtverstöße werden unter anderem von Polizei und Kommunen verfolgt.“ Wohl aber hatten die Ordnungshüter regelmäßig, zu ganz unterschiedlichen Wochentagen und Uhrzeiten, die Geschwindigkeiten im Blick – und hatten nur in 4,5 Prozent aller Fälle etwas zu beanstanden. Zum Vergleich: „Wir haben an Messstellen im Landkreis Böblingen zum Teil Überschreitungen von über 20 Prozent.“ Der Durchschnitt bei Messungen im Kreis liegt bei sechs bis sieben Prozent. Werte über zehn Prozent wären in Renningen ein erstes Indiz dafür gewesen, dass sich an dieser Stelle etwas ändern sollte.

Auf Kreis- und Bundesstraßen ist grundsätzlich der Landkreis für die Verkehrsüberwachung zuständig. Lange Zeit arbeitete der Kreis Böblingen ausschließlich mit mobilen Messanlagen, die, je nach Bedarf, an unterschiedlichen Standorten im Kreis eingesetzt werden, auch auf Gemeindestraßen. Besonders auffällige Stellen werden entsprechend häufiger überwacht. Inzwischen ist der Landkreis jedoch dazu übergegangen, Blitzer auf Antrag auch fest installieren zu lassen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Die Kosten für die Blitzer muss dann die jeweilige Kommune tragen, die den Antrag dafür gestellt hat. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt allerdings im Landratsamt, wo dann auch die Bußgelder hingehen.

Feste Bestimmungen für stationäre Blitzer

Grundsätzlich können stationäre Blitzer an Stellen mit viel Verkehr, die gleichzeitig Gefahrenstellen sind, eingesetzt werden, erklärt Ritter. Das ist aber nicht die einzige Voraussetzung. Erst, wenn klar ist, dass sich die Lage nicht auf andere Weise verbessern lässt – an Ortseingängen werden etwa Mittelinseln eingesetzt, um die Geschwindigkeit der Autofahrer zu reduzieren – und auch mobile Messungen keine merkliche Erleichterung bringen, kommt ein stationärer Blitzer infrage. Da an der K 1060 in Renningen die Messwerte aber ohnehin so niedrig ausgefallen sind, hat sich diese Frage gar nicht gestellt. Für den Landkreis ist die Angelegenheit damit abgeschlossen. In Sicherheit sollten sich Raser trotzdem nicht wiegen. Weiterhin wird der Landkreis an der Stelle mit seinen mobilen Anlagen blitzen.