Unbekannte haben den neuen Säulenblitzer in Schornbach mit Farbe besprüht. Es ist nicht die erste Attacke auf Tempokontrollen in dem Schorndorfer Teilort.

Schorndorf - Erst vor knapp drei Wochen ist der neue Säulenblitzer am Ortsausgang des Schorndorfer Teilorts Schornbach aufgestellt worden. Doch offenbar hat die Tempokontrolle es schon in der kurzen Zeit geschafft, einen ganz schön großen Unmut auf sich zu ziehen.

 

Farbe auf Kameras und Sensoren der Blitzersäule

Unbekannte haben die zwei Kameras sowie die beiden Sensoren der Anlage am Wochenende mit weißer Farbe besprüht. Die Tatzeit lässt sich zumindest ein wenig eingrenzen: „Das letzte Bild wurde am 6. Februar um 0.42 Uhr aufgenommen, anschließend gingen keine weiteren Messungen ein“, berichtet Jessica Pulzer von der Stadtverwaltung Schorndorf.

Der Blitzer sei nicht abgeschaltet worden, durch die Sprühfarbe hätten aber keine Bilder mehr aufgenommen werden können. Die Scheiben seien bereits gereinigt worden. „Allerdings wurde nach der Reinigung erkennbar, dass die Scheiben noch zusätzlich zerkratzt wurden“, sagt Jessica Pulzer. Deswegen müsse man noch abwarten, inwiefern diese Beschädigung sich auf die Qualität der aufgenommenen Bilder auswirke. Falls die Kratzer aber die Qualität nicht beeinträchtigen würden, müssten die Scheiben auch nicht ersetzt werden, und der Betrieb könne dann ohne weitere Maßnahmen fortgesetzt werden, sagt Pulzer.

Neuer Blitzer wurde bereits 900 Mal ausgelöst

Dass der Säulenblitzer dem ein oder anderen Autofahrer ein Dorn im Auge sein könnte, das lassen die bisherigen Fallzahlen vermuten. So hat die Anlage bis zur Beschädigung in der Nacht von Samstag auf Sonntag insgesamt fast 900 Mal ausgelöst. 260 Raser wurden in Fahrtrichtung Schorndorf erwischt, 634 in Richtung Berglen. Diese Zahlen bestätigen die Feststellung der Stadtverwaltung, dass an dem Standort regelmäßig zu schnell gefahren werde.

Die 140 000 Euro teure Anlage in Schornbach ist der mittlerweile fünfte stationäre Blitzer in Schorndorf – und nicht der erste, an dem Unbekannte ihren Frust auslassen. Bereits kurz nach der Aufstellung im Jahr 2017 wurde an einer Blitzersäule am Rande der B 29 ebenfalls die Scheibe vor der Kamera mit Farbe besprüht. Die Tempokontrollen konnten nach einer Reinigung aber wieder aufgenommen werden.

Schweinskopf auf Blitzer abgelegt

Die weitere Dekorierung eines Blitzers in Schorndorf hat sogar bundesweit Schlagzeilen gemacht – und sich ebenfalls in Schornbach zugetragen. Unbekannte hatten im Dezember 2019 einen abgehackten Schweinskopf auf einem mobilen Blitzgerät abgelegt. Dieses war beim Friedhof stationiert, also nur unweit der Stelle, an der mittlerweile die stationäre Anlage steht. Im Zeitraum von nur 15 Minuten war der Kopf eines Wildschweins auf dem Gerät drapiert worden – unbemerkt, weil die Funktion des Blitzers nicht beeinträchtigt gewesen war. Die Polizei hatte damals Ermittlungen aufgenommen – mangels Beschädigungen allerdings wegen „unerlaubter Entsorgung von Tierabfällen“.

Reichlich kuriose Blitzer-Attacken gibt es auch in der Nachbarschaft des Rems-Murr-Kreises. So hat es ein Autofahrer vor drei Jahren geschafft, auf der kerzengeraden Cannstatter Straße in Stuttgart zwei Blitzersäulen umzufahren. Absicht steckte aber damals wohl wirklich nicht dahinter – immerhin hatte der Unfallverursacher seinen 30 000 Euro teuren Wagen komplett demoliert. Die Blitzer fielen mehrere Monate aus.