Nach dem Blitzmarathon wird weiter gerast. Das stimmt zwar, dennoch hat die Aktion positive Effekte, meint die StZ-Redakteurin Christine Bilger.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Zyniker haben am Donnerstag angemerkt, dass die Autofahrer einen Tag lang nur durch die Gegend geschlichen seien. „Wenn die das ankündigen, erwischen sie doch keinen“, fügen die Kritiker des Blitzmarathons hinzu.

 

Stimmt. Die Autonation Deutschland und 21 weitere Staaten Europas waren gewarnt, die Fahrer nahmen den Fuß vom Gas. Aber das ist nicht alles, was an diesem Tag passiert. Einen Tag lang war jeder, der Radio hört oder Zeitung liest, mit dem Thema konfrontiert. Und mit Zahlen wie jener aus der Unfallstatistik 2014 des Landes Baden-Württemberg: In 42 Prozent der tödlichen Unfälle waren die Verursacher Raser, die viel zu schnell unterwegs waren. Nach wie vor ist überhöhte Geschwindigkeit eine der häufigsten Unfallursachen. Das soll der Tag in die Erinnerung rufen – und diesen Zweck erfüllt er auf jeden Fall.

Informationen über die Bürgerbeschwerden

Es stimmt aber auch, dass am nächsten Tag alle wieder rasen. Leider. Ganz ohne Langzeitwirkung ist der Aktionstag jedoch nicht. So geht in den meisten Bundesländern die Verteilung der Messstellen auf Bürgerbeschwerden zurück. Die Polizei und die Behörden erfahren aus erster Hand, wo die Bürger Gefahrenstellen sehen – und können darauf mit weiteren Kontrollen reagieren.

Im Übrigen gilt, was ein Nachrichtensprecher im Verkehrsfunk sagte: „Heute ist Blitzmarathon, also anständig fahren – wie sonst auch.“ Schön wär’s.