Obwohl der Blitzmarathon in diesem Frühjahr sechs Stunden kürzer war als sonst, gerieten in Baden-Württemberg deutlich mehr Raser in die Kontrollen als 2014.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Der Blitzmarathon am Donnerstag hat ziemlich viele Vorbehalte widerlegt, die im Vorfeld geäußert worden waren. So fuhren, obwohl die große Kontrollaktion Tage und Wochen zuvor bekannt war, etliche Autofahrer wieder in die Radar- oder Laserfallen. Der Blitzmarathon war wegen der Gedenkfeier für die Opfer des Flugzeugabsturzes in Frankreich von 24 auf 18 Stunden verkürzt worden und endete in der Nacht zum Freitag – anstatt bis zum Morgen anzudauern, wie ursprünglich geplant. Es wurden trotz des kürzeren Zeitraums sogar mehr Raser erwischt, obwohl weniger Fahrzeuge kontrolliert wurden, teilte das Landesinnenministerium Baden-Württemberg mit. Aufgrund des verkürzten Zeitraums sind die Werte nur bedingt mit den Ergebnissen des Vorjahres vergleichbar.

 

In Baden-Württemberg erwartet nun 202 Autofahrer ein Fahrverbot. 2529 Fahrer erhalten eine Anzeige, die Punkte im Flensburger Zentralregister nach sich zieht. 13 788 Autofahrer kamen mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung davon.

In Stuttgart handeln sich nur zwei Raser Fahrverbote ein

In der Landeshauptstadt wurden überwiegend innerörtliche Strecken kontrolliert. Die Beamten maßen das Tempo von 9109 Fahrzeugen. Dabei wurden 60 Verwarnungen ausgesprochen, 33 Fahrer bekommen Punkte in Flensburg. Fahrverbote werden nur zwei verhängt. Im Vorjahr waren es elf gewesen. Der schnellste Temposünder raste mit 128 Stundenkilometern über die Brücke am Schattenring, erlaubt sind dort 80 Stundenkilometer.

Im Landkreis Esslingen müssen neun Autofahrer ihre Fahrerlaubnis aufgrund der Geschwindigkeitsübertretungen abgeben. Im Rems-Murr-Kreis trifft diese Maßnahme lediglich zwei Fahrer. Die Beamten des Ulmer Präsidiums maßen im Landkreis Göppingen viermal Geschwindigkeiten, die ein Fahrverbot bedingen. Das Präsidium Ludwigsburg meldete 1759 Geschwindigkeitsverstöße, aber nur ein Fahrer muss den Führerschein abgeben.

Am Tag danach kritisierte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) den Blitzmarathon als eine „Showeinlage“. Einen verkehrserzieherischen Effekt habe die Überwachung nur, wenn die Beamten direkt nach der Messung mit den Auto- oder Motorradfahrern sprechen könnten. Angesichts der ausgedünnten Verkehrsüberwachung könne dies jedoch nicht geleistet werden, sagte der GdP-Vorsitzende Rüdiger Seidenspinner. Innenminister Reinhold Gall (SPD) zog ein positives Fazit: „Wir wollen mit Aktionen wie dem Blitzmarathon ein nachhaltiges Umdenken erreichen“, sagte er.