Es soll die Autofahrer treffen – mit „unübersehbaren“ Straßenblockaden. Klimaaktivisten haben auch in Stuttgart wieder zugeschlagen. Was ist ihr Ziel?

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Immer wieder montags: Klimaaktivisten der Bewegung „Letzte Generation“ haben in Degerloch den morgendlichen Berufsverkehr auf der B 27 Richtung Innenstadt lahmgelegt. Drei Männer blockierten die Straße am Abzweig Löffel- und Jahnstraße, um gegen den „fossilen Wahnsinn“ von Kohle-, Öl- und Gasindustrie zu protestieren. Bei der Aktion, die gegen 7 Uhr startete, bildeten sich drei Kilometer lange Staukolonnen, die bis zum SI-Centrum in Möhringen reichten.

 

Betroffen waren nicht nur Autofahrer in Stuttgart. Auch in Dresden, Leipzig, Karlsruhe, Freiburg und München gab es ähnliche Aktionen, um „unübersehbar“ auf einen drohenden Klimakollaps aufmerksam zu machen. „Wir möchten mit den Störungen weitere Menschen mobilisieren“, sagt der Stuttgarter Sprecher Moritz Riedacher. Dies sei keine Erpressung, man setze sich für das Recht auf Leben ein. Ursprünglich gab es für ein Essen-Retten-Gesetz solche Blockaden, die es in Stuttgart seit Ende Januar gibt.

Nachdem die Polizei vor einer Woche einen Blockadeversuch bei der Wilhelma in Bad Cannstatt noch verhindert hatte, überraschten drei Aktivisten im Alter von 27, 29 und 33 Jahren den Berufsverkehr am Albplatz. Der 27-Jährige hatte eine Hand auf dem Asphalt festgeklebt.

Um festgeklebte Hände zu lösen, holt die Polizei in der Regel Feuerwehr und Rettungsdienst zu Hilfe. „In diesem Fall aber hatte sich die Hand mit einem leichten Zug gelöst, ehe die Feuerwehr eintraf“, sagt Polizeisprecherin Denise Ray. Gegen 8.30 Uhr habe sich der Verkehr wieder normalisiert. Das Trio erwartet nun eine Anzeige wegen des Verdachts der Nötigung.