Immer wenn es richtig heiß wird in Baden-Württemberg, kommt die Stunde der Tempo-80-Schilder. Denn es drohen gefährliche „Blow Ups“ auf alten Betonautobahnen. Das soll bald vorbei sein. Stabilere Fahrbahnen und als Zwischenlösung Asphaltsreifen sollen helfen.

Bruchsal - Vorübergehend Tempo 80 auf Autobahnen wegen drohender Hitzeschäden wird nach Überzeugung von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bald nicht mehr nötig sein. Wo alte Betonfahrbahnen nicht ohnehin erneuert werden, sollen als Zwischenlösung Asphaltstreifen zwischen den Betonblöcken für Abhilfe sorgen, sagte der Politiker am Freitag bei der Besichtigung einer Baustelle auf der A5 (Karlsruhe-Frankfurt) bei Bruchsal.

 

Der Asphalt, der alle 400 Meter die Betonfahrbahn unterbricht, nehme die Spannungen auf, die bei Temperaturen über 30 Grad Celsius zu den Schäden führen können, sagte Jürgen Genthner vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Dabei platzen die Nahtstellen zwischen den Betonplatten und stellen sich auf. Insgesamt sind nach einer Schätzung etwa 270 Kilometer Autobahnen in Baden-Württemberg gefährdet. Bis 2025 sollen diese Strecken saniert sein. Das werde etwa 300 Millionen Euro kosten.

A5 gehört zu den am stärksten befahrenen Autobahnen

Auf der A5 beträgt der Anteil der Lastwagen am Verkehr nach Hermanns Angaben etwa 20 Prozent. Sie gehöre zu den am stärksten befahrenen Autobahnen in Baden-Württemberg. Im Bereich Karlsruhe seien es 140 000 Fahrzeuge pro Tag. Deshalb sei es richtig, zwei Drittel des Geldes in die Sanierung zu stecken und ein Drittel in Aus- und Neubau. Besonders wichtig sei es aber, mit dem Ausbau der Schienenwege voranzukommen, um Güterverkehr auf die Bahn verlagern zu können, meinte der Minister.

Die 3,6 Kilometer lange Autobahnbaustelle bei Bruchsal liege im Zeitplan und werde im Dezember fertig sein, sagte Genthner. Neu seien ein stabilerer Unterbau, eine dickere Betonfahrbahn, eine bessere Entwässerung mit geringerer Aquaplaninggefahr, eine griffigere Oberfläche und weniger Abrollgeräusche der Fahrzeuge. Die Kosten lägen bei rund neun Millionen Euro. Die neue Fahrbahn soll 20 Jahre lang halten.