Blühendes Barock Ludwigsburg Das weiß fast niemand über das Blüba
Das Blühende Barock Ludwigsburg ist weithin bekannt. Aber es birgt auch einige Geheimnisse. Hier sind die ersten vier. Acht weitere folgen am Montag und Mittwoch.
Das Blühende Barock Ludwigsburg ist weithin bekannt. Aber es birgt auch einige Geheimnisse. Hier sind die ersten vier. Acht weitere folgen am Montag und Mittwoch.
Ein Ort, der so gut besucht ist wie das Blühende Barock in Ludwigsburg, birgt kaum Geheimnisse, sollte man meinen. Und doch gibt es einiges, das nicht nur den meisten Besuchern, sondern auch so manchem Einheimischen unbekannt ist.
Jeder kennt sie oder glaubt sie zu kennen. Im unteren Ostgarten erhebt sich die Emichsburg markant über einem ehemaligen Steinbruch, in dem Baumaterial für das Schloss und später auch für die Burg selbst gewonnen wurde. Unzählige Besucher haben schon auf der Galerie gestanden oder sind der Wendeltreppe im Inneren gefolgt. Auch wenn sie mittelalterlich wirkt: Eine echte Burg war die Emichsburg nie. Und doch diente sie im Zweiten Weltkrieg dem Schutz etlicher Ludwigsburger. Damals führte vom See unter der Emichsburg ein Luftschutzstollen in Richtung des alten Krankenhauses bis zum Straußweg. Der Stollen wurde aus Sicherheitsgründen in den 1970er Jahren teilweise verfüllt. Seine Eingangstür existiert immer noch in der Ecke unter dem nicht mehr fließenden Wasserfall, sie wird allerdings zunehmend überwuchert.
Die Emichsburg kennen heute viele vor allem als Rapunzelturm. Seit der Einrichtung des Märchengartens baumelt vom höheren der beiden Türme ein blonder Zopf mit großer roter Schleife, an dem im Märchen der Prinz ins Turmgefängnis der Holden geklettert ist. Früher allerdings war der Zopf deutlich länger und reichte fast bis zum Boden hinunter. Weil sich aber allzu viele Kinder nach oben ziehen lassen wollten, versagte ständig die Mechanik. Und so musste Rapunzel schon vor mehr als 60 Jahren zum Friseur – der Zopf wurde gekürzt und baumelt auch bei noch so lautem Rufen außer Reichweite.
Bei Hofe wurde gern und viel getafelt. Doch wie war das ohne Strom und Kühlschrank im Sommer mit verderblichen Lebensmitteln und Getränken? Die wurden in einem Eiskeller am Nordhang unterhalb des ersten Schlossbaus gelagert. Er ist mit mehr als 100 Kubikmetern Fassungsvermögen der größte noch erhaltene Eiskeller einer Schlossanlage in Süddeutschland. Im Winter sägte man Eis aus dem Monrepossee und anderen Teichen und brachte es in den Keller. Dafür, dass es nicht vorzeitig schmolz, sorgte außer den dicken Mauern und der Erdabdeckung eine zusätzliche Strohhaube. Vor einigen Jahren wurde über dem Eiskeller ein strohgedecktes Häuschen errichtet, das heute als Unterschlupf bei den Feldhasen im Blühenden Barock beliebt ist. Gefahr, auf einer royalen Tafel zu landen, droht ihnen dort heute nicht mehr.
Zu vielen Königen gehörten ihre Hunde untrennbar dazu. Die englische Königin Elisabeth II war bekannt für ihre Liebe zu Corgis, der letzte württembergische König Wilhelm II für seine Spitze, und auch König Friedrich von Württemberg hatte einen geliebten Hund.
Im Friedrichsgarten, der auf der Westseite des Schlosses nahe der B 27 liegt, erinnert ein kleiner steinerner Hund daran, der einem freundlich dreinblickenden Mops ähnelt. Man muss allerdings schon ein wenig suchen, bis man ihn findet. Er liegt an einem besonders schattigen Plätzchen.
Hier geht es zu Teil 2 der Geheimnisse des Blühenden Barocks Hier geht es zu Teil 3 der Geheimnisse des Blühenden Barocks