Bürger und einige Stadträte fordern, den Südgarten im Blühenden Barock ganzjährig für Fußgänger zu öffnen. Die Entscheidung wurde verschoben, da die Stadt Alternativen prüft. Oberbürgermeister Matthias Knecht gibt Einblick in mögliche Lösungen.
Von der Oststadt in die Ludwigsburger Innenstadt in nur wenigen Minuten. Was momentan noch schnell und in idyllischer Kulisse möglich ist, wird für Fußgänger im Sommer wieder umständlicher. Sobald die Saison im Blühenden Barock (Blüba) im März mit ihren Veranstaltungen beginnt, bleibt der kostenlose Zugang zum Südgarten versperrt. Denn für die Allgemeinheit ist er nur in den Wintermonaten frei zugänglich.
Das ärgert Roswitha Matschiner. Die ehemalige Stadträtin der Grünen setzt sich seit Langem für eine ganzjährige Öffnung ein. „Die Stadt zwingt die Bürger eine Dauerkarte zu kaufen, wenn sie auch im Sommer einen schönen Weg nutzen wollen und keinen Umweg laufen möchten,“ betont sie. Dann müsse man an der Straße entlang, während direkt daneben ein schöner Park liegt.
Oberbürgermeister Matthias Knecht verweist auf mehrere Hürden und lehnt eine generelle Öffnung ab. Zum einen bestehe die Gefahr von Vandalismus, zudem entstünden Kosten für Sicherheit und Reinigung. Auch könnten die Veranstaltungen im BlüBa an Attraktivität verlieren, wenn ein Teil der Anlage kostenlos zugänglich wäre. „Das wäre das Ende vom Blüba wie wir es heute kennen“, gibt er zu bedenken. Zudem seien Baumaßnahmen für neue Einlasskontrollen und Fluchtrouten erforderlich. Knecht betont zudem, dass der Gemeinderat nicht allein über die Öffnung entscheiden könne – das Land habe als Mitgesellschafter im Aufsichtsrat ebenfalls ein Mitspracherecht.
Und dennoch versteht Knecht die Anliegen der Befürworter. Viele Ludwigsburger wollen den Park in Ruhe nutzen, weiß er: „Einige vermissen ein Stadtgarten-Feeling. Gleichermaßen sind wir stolz darauf, dass so viele Touristen in unsere Stadt kommen.“ Er will deshalb Vorschläge formulieren, um einen Kompromiss zu finden. Dabei soll es keine „Denkverbote“ geben, heißt es in dem entsprechendem Beschluss.
Auf Anfrage unserer Zeitung teilt Knecht einige Ideen bereits mit: So könne er sich vorstellen, den Südgarten zumindest länger kostenlos zu öffnen. Dabei verweist er darauf, dass in der letzten Saison besondere viele Veranstaltungen im Blüba stattgefunden haben. Deshalb habe die Saison länger gedauert als gewohnt. In Zukunft könne der Südpark aber nach der Kürbis-Ausstellung im Herbst wieder kostenlos für alle zur Verfügung stehen. Die Leuchtenden Traumpfade im Dezember wären dadurch nicht gefährdet, betont er. Sobald die Veranstaltung am Abend beginnt, müssten alle Besucher den Park verlassen – danach gebe es Einlass nur mit einem Ticket.
Dass der Park die meiste Zeit nur mit Eintritt oder Dauerkarte zugänglich bleibt, hält Knecht für vertretbar. Der Preis von 45 Euro sei angemessen, zudem gebe es durch die Ludwigsburg Card bereits eine Vergünstigung für Menschen mit wenig Geld. „Für dieses Angebot müssen wir aber noch mehr werben.“ Außerdem könne er sich Rabattaktionen vorstellen, die den Blüba-Besuch mit Vergünstigungen für die Innenstadt kombinieren.
Bis April möchte Knecht seine Vorschläge ausarbeiten und dann dem Gemeinderat vorstellen. Roswitha Matschiner wird er vermutlich nicht überzeugen. Denn eine Öffnung auszuschließen, komme für sie einem Denkverbot gleich. Und gerade dieses solle es schließlich im Umgang mit dem Südgarten im Blüba nicht geben.
Der Südgarten
umfasst den südlichen Teil des Blühenden Barocks zwischen Schlossstraße, Schorndorfer Straße und Mömpelgardstraße. Während den Wintermonaten ist er kostenlos zugänglich.
Blüba 2025
Dieses Jahr beginnt die Veranstaltungssaison im Blüba mit dem „Farbenfrohen Frühlingserwachen“ am Freitag, 21. März. Dann kann der Garten wieder nur mit einem entsprechendem Ticket besucht werden.
