Petra Herrling hat in der Ludwigsburger Dauergartenschau rund um das Schloss seit viereinhalb Monaten das Sagen. Am 17. März startet die 69. Saison.

So richtige Frühlingsgefühle kommen beim Spaziergang durchs Blühende Barock noch nicht auf. Ein kalter Wind bläst durch die Beete, der Rollrasen fehlt noch und die meisten der 350 000 gepflanzten bunten Frühlingsblüher verstecken genant ihre Köpfe.

 

Petra Herrling nimmt’s gelassen. In einer Woche wird die Saison eröffnet und kommende Woche soll’s wärmer werden. Die neue Blüba-Chefin genießt den Gang übers Gelände als Ausgleich zu den vielen Stunden am Schreibtisch. „An manchen Tagen komme ich gar nicht raus, an anderen bin ich nur im Freien unterwegs – da kommen dann schon einige Kilometer zusammen und das tut unheimlich gut“, erzählt die 54-Jährige.

Eingespieltes Team

Seit November hat die Mühlackerin in der Ludwigsburger Dauergartenschau das Sagen. Viereinhalb Monate sind angesichts der 25 Jahre, in denen Volker Kugel das Blüba geprägt hat, keine lange Zeit. Doch sie hat gereicht, um anzukommen, wie Herrling versichert. Und die 50 fest angestellten Mitarbeiter und einen Teil der 130 Saisonkräfte größtenteils kennenzulernen.

Am 17. März wird Herrling ihre erste Saison eröffnen. Die Weichen für ein Gelingen hatte noch Kugel gestellt. Seine Nachfolgerin kann auf ein eingespieltes Team setzen. Faszinierend und beruhigend sei das, sagt sie. „Jeder weiß, was zu tun ist und ich erlebe alle als freundlich und kundenorientiert. Das ist nicht selbstverständlich.“

In der Tat wuselt es überall auf dem Gelände. Es ist schon viel fertig, aber einiges steht noch auf der Agenda. Wobei: Große Neuerungen wird es in der 69. Saison nicht geben. Dafür hat das Geld gefehlt. Dennoch sei an der einen oder anderen kleineren Stellschraube gedreht worden, sagt Herrling. Der Eingang vom Schloss her wurde eingeebnet und soll noch mit Stauden und Gräsern wertiger gestaltet werden.

Stammbesuchern wird sicher auch der neugestaltete Teich auffallen. „Bis jetzt war der Uferrand gleichmäßig breit, jetzt wird er landschaftlich gestaltet und bekommt ebenfalls neue Gräser und Stauden.“ Am Märchenbach ist ein kleiner Sandstrand aufgeschüttet worden, drauf liegt ein mit Blumen bepflanztes Boot, das in den nächsten Tagen noch ein Segel bekommen wird.

Die im Winter geschlossene große Voliere wird kommenden Freitag geöffnet. Allerdings werden keine Vögel zu sehen sein. Grund ist die wegen der Vogelgrippe vom Landratsamt verhängte Aufstallungspflicht. „Da das Netz zu große Maschen hat, ist das Risiko zu groß, dass Meisen oder Spatzen oder der Kot anderer Wildtiere eindringen würde“, erklärt Herrling. „Wir hätten riesige Planen über das Netz hängen müssen, aber das wäre ein zu großer Aufwand und außerdem wäre es dann auch für die Besucher zu dunkel.“ Offen sind jedoch die Papageienhäuser und die Fasanen-Gehege am Gruftweg zum Schloss.

Märchenbahn mit neuem Betreiber

Auf dem großen Spielplatz müssen die kleinen Blüba-Besucher in diesem Jahr auf die Vogelnestschaukel verzichten – ebenso wie auf eine Rutsche. Der Tüv hat beide Spielgeräte einkassiert. „Der Platz ist im Jahr 1999 gebaut worden und hat sich sehr gut gehalten – er ist ja stark bespielt“, findet Petra Herrling. Im Herbst werde aber vermutlich ein neues Spielgerät bestellt.

Und noch eine gute Nachricht gibt es: Die Märchenbahn wird weiter seine Runden drehen. Die alten Betreiber sind in Rente gegangen, eine Nachfolge stand auf wackligen Füßen, doch René Zoller übernimmt das dampfbetriebene Highlight. Die nächsten zehn Jahre sind gesichert.

Freuen dürfen sich die Blüba-Fans auf die Veranstaltungsklassiker. Die Barocken Gartentage laden vom 28. April bis 1. Mai in die Parkanlage vors Schloss. In diesem Jahr stehen sie unter einem Motto, erzählt Herrling. Es geht um Klimawandel und Trockenheit. „Wir werden auch eine Bühne aufbauen, auf der dann Vorträge zu den Themen gehalten werden“, verrät Herrling. Nach den Gartentagen folgt im Mai das Internationale Straßenmusikfestival und von Juni bis August dann die Sandkunst. „Die werden wir etwas in den Schatten verlegen, damit die Besucher nicht so in der prallen Sonne unterwegs sein müssen.“

Musikfeuerwerk, Märchenfest, Lichterzauber, Kürbisausstellung, und die leuchtenden Traumpfade runden das Jahresprogramm ab. Das übrigens mit dem Frühlingserwachen eröffnet wird. Vom 17. März bis 23. April können die Besucher in die warme Jahreszeit starten. An den ersten beiden Wochenenden erwartet sie im Ostgarten zum ersten Mal leuchtende Kunstblumen.

Über eine weitere Neuerung freut sich Herrling ganz besonders. Zum 17. März startet die Kooperation des Blübas mit dem VVS. Heißt: Wer über den VVS ein Tagesticket für die Gartenschau erwirbt kann im Netz kostenlos mit Bus und Bahn fahren. Für die neue Chefin ist das ein wichtiger Schritt hin zu noch mehr Service und einer besseren Digitalisierung. Denn die liegt im Blüba noch etwas im Argen, so die Beobachtung der neuen Chefin. Langweilig wird’s also nicht werden.

Es gibt noch vergünstigte Karten

Vorverkauf
Der Dauerkartenvorverkauf läuft noch bis Donnerstag 16. März. Vorverkaufsstellen sind der Haupteingang (Montag bis Sonntag, 9 bis 18 Uhr) und die Wilhelmgalerie in der Innenstadt (Montag bis Samstag, 9.30 -19 Uhr). Für einen Erwachsenen kostet die Saisonkarte dann beispielsweise 40 statt 50 Euro. Das sind 5 Euro mehr als im Vorjahr. Generell sind die Preise um rund zehn Prozent angehoben worden. Rund 17 000 Dauerkarten sind bereits verkauft

Veranstaltungen
Vom 17. März bis 23. April findet das Frühlingserwachen statt. Vom 26. bis 28. Mai das Internationale Straßenmusikfestival, vom 24. Juni bis 20. August die Sandkunst, am 1. Juli ist Musikfeuerwerk, vom 29. bis 30. Juli steigt das Märchenfest, am 19. August ist Lichterzauber, vom 25. August bis 3. Dezember ist Kürbisausstellung und vom 28. Oktober bis 3. Dezember sind die Leuchtenden Traumpfade