Blühendes Barock Ludwigsburg Stationen im Märchengarten wurden aufgepeppt und modernisiert

Ivonne Krehl (links) hat Petra Herrling bei der Planung und Umsetzung der Ausstellung unterstützt. Foto: avanti

Seit dem 16. Mai 1959 verzaubern die Märchen im Blühenden Barock ihre Besucher. Doch auch an ihnen geht die Kritik an alten Märchen nicht vorbei. So haben sie im Rahmen der Jubiläumsfeier eine neue Ausstellung präsentiert, die „neue Wege“ gehen möchte.

Digital Desk: Laureta Nrecaj (nre)

Der Märchengarten im Blühenden Barock in Ludwigsburg möchte mit neuen Ausstellungen den Themen Inklusion und Diversität mehr Leben einhauchen. So ist, anlässlich des 65-Jahr-Jubiläums des Märchengartens, am Donnerstag die Ausstellung „Unser Froschkönig geht neue Wege“ eröffnet worden. Der Froschkönig ist für die Direktorin des Blühenden Barocks, Petra Herrling, das Wahrzeichen des gerade bei Familien beliebten Märchengartens. Deshalb steht dieser im Fokus der Ausstellung und begrüßt in seiner vollen Pracht als neue Figur am Eingang die Gäste.

 

Märchen sollen die Vielfalt der Gesellschaft abbilden

Neben dem Froschkönig wurden auch andere Märchen anlässlich des Jubiläums modernisiert und bei der Feier vorgestellt: angefangen beim Seerosenkönig am Eingang geht die märchenhafte Reise weiter zu Max und Moritz, über die Sterntaler, bis hin zu den roten Schuhen und endet oben beim Froschkönig. Begleitet wurde das Programm am Donnerstag von der Tanzschule „Dance like Crazy“ aus Vaihingen an der Enz, die passend zu jeder Märchenszene Hip-Hop, Ballett oder Flamenco tanzte.

Immer wieder betonte Petra Herrling in ihren Ansprachen, dass die Märchen so umgestaltet wurden, dass sie einen anderen Blickwinkel ermöglichen und den Kindern die Vielfalt der Gesellschaft aufzeigen. Beispielsweise durch eine Kinderfigur im Rollstuhl bei den Sterntalern, um auch Personen mit Handicap Beachtung zu schenken, oder einer bunteren, liebevolleren sowie lustigeren Darstellung von Max und Moritz, und weniger einer düsteren oder bösartigen.

Denn die Kritik an den alten Märchen gehe auch am Blühenden Barock nicht vorbei: Die Geschichten bestünden aus alten Geschlechterrollen, würden Menschengruppen ausschließen, seien oft gewaltverherrlichend, hätten keine Diversität und Inklusion oder keinen Bezug zum heutigen Leben.

Kinder lernen die Welt durch Geschichten kennen

Herrling selbst habe kein Problem mit den alten Märchen, „weil ich immer denke, dass es eine andere Zeit war“, sagt sie. „Aber ich verstehe auch, dass man Märchen heute so erzählen muss, dass Kinder diese Vielfalt, die wir heutzutage haben, auch in den Märchen erleben.“ Insbesondere, da Kinder durch Geschichten die Welt kennenlernen und ihre eigenen Erfahrungen mit Märchen abgleichen würden.

Selbst der Gründer des Märchengartens, Albert Schöchl, habe immer den Grundsatz verfolgt, „die Menschen von heute zu erreichen, aber auch die von morgen“, sagte Herrling. 65 Jahre später sei das noch immer das Ziel des Märchengartens, weshalb man nun „neue Wege“ gehe möchte – wie es der Titel der neuen Ausstellung sagt.

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