Mehrere Riesenkürbisse platzten vor dem Wettkampf, doch die Züchter ließen sich nicht entmutigen. David Frommelt holte den deutschen Meistertitel – und war am Ende dennoch enttäuscht.
Nicht nur die Wachstumsbedingungen für Riesenkürbisse waren in diesem Jahr unbeständig, auch das Wetter zeigte sich am Sonntag launisch. Besonders hart traf es einige Züchter bereits im Vorfeld: Mehrere ihrer Riesenkürbisse waren kurz vor dem großen Tag buchstäblich geplatzt – Opfer der extremen Temperaturschwankungen der vergangenen Wochen. Als dann vor dem Ludwigsburger Barockschloss anlässlich der Deutschen Meisterschaft im Kürbiswiegen die verbliebenen Giganten auf die Waage kamen, lag Spannung in der Luft – und dunkle Wolken über dem Gelände. Trotz der unfreundlichen Witterung verfolgte ein großes Publikum den traditionsreichen Wettbewerb, bei dem alljährlich die schwersten Kürbisse Deutschlands prämiert werden.
Bevor das offizielle Wiegen begann, präsentierten sich die gewaltigen Früchte auf Paletten, weich gebettet auf Styropor. Überall glühten orangefarbene „Atlantic Giants“, dazwischen mischten sich grüne „Squash“-Riesen und längliche „Long Gourds“. Immer wieder brachte ein Radlader neue Exemplare heran, während inmitten des Getümmels die Brüder David und Jakob Frommelt Maß nahmen. „Die Maße ermöglichen eine Voreinschätzung des Gewichts“, erklärte David Frommelt, der bereits im Vorjahr den zweiten Platz belegt hatte. Erst beim offiziellen Wiegen zeigt sich jedoch, wie dicht das Fruchtfleisch tatsächlich ist – entscheidend für die Züchtung neuer Rekordkürbisse.
Vater und Sohn im Duell
Auch Frommelt selbst hatte einen Kandidaten im Rennen. Sein unförmiger, schwerer Kürbis lag mächtig auf der Palette und zog die Blicke auf sich. Um das Gewicht zu halten, hatte der junge Züchter Wassertüten an den Strunk gebunden – eine seiner vielen Tüfteleien. Der junge Züchter gibt zu, dass ein wenig Verrücktheit dazugehöre, um dem Hobby zu frönen. Der Reiz aber, „so ein fettes Teil zu produzieren“, lässt ihn alles Mögliche versuchen. Jeder Züchter hat offenbar sein Geheimrezept. Darüber gesprochen wird freilich nicht. Alles andere liegt in den Händen der Natur.
Doch Giganten, die es in die Riege der Allerschwersten schaffen, werden der Natur entzogen. Sie wachsen im Gewächshaus auf. „Der klassische Halloween-Kürbis, der Field Pumpkin, schafft es nicht in diese Kategorie“, erklärt Norbert Gödel, der mit seinem Sohn Markus gerade die Freiland-Exemplare im Dietenhofener Garten im Kreis Ansbach züchtet. Sie können es dann doch auf knapp 500 Kilogramm bringen, wie das spätere Wettbewerbswiegen zeigt. Vater und Sohn, die eigentlich nicht in Konkurrenz zueinander stehen, landen mit ihren Kürbissen auf Platz sieben und sechs. Gerade einmal 1,6 Kilogramm trennen die beiden. „Wir hoffen, dass es jedes Mal ein bisschen mehr ist“, meinte der Sohn optimistisch.
Der Sieger ist enttäuscht
Enttäuschung zeigte sich hingegen auf dem Gesicht von David Frommelt. Zwar gewann der Züchter aus dem Raum Memmingen nach seinem zweiten Platz im Vorjahr nun die Deutsche Meisterschaft, doch sein Wettbewerbs-Exemplar blieb deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück. Nach der Messung war ein Gewicht von 980 Kilogramm geschätzt worden, tatsächlich brachte der Kürbis aber nur 804 Kilogramm auf die Waage – weit entfernt von der anvisierten Tonne, die Frommelt in Zukunft unbedingt knacken will.
Im Ranking landeten Vorjahressieger Matthias Würsching aus Hessen auf Platz zwei und Jonas Gräter, ein Züchter aus Baden-Württemberg, auf Platz drei. Als den „schönsten, gleichmäßig orangefarbenen Kürbis“ hat das Publikum den vom Paulinenhof gekürt – ebenfalls aus Baden-Württemberg.