Die Staatsanwaltschaft spricht von einer „unmenschlichen, brutalen und besonders kaltblütigen Hinrichtung.“ Im Blutrache-Prozess fordert sie lebenslange Haft für die Angeklagten.

Verden - Im Prozess um einen sogenannten Blutrachemord hat die Staatsanwaltschaft Verden für einen 23-jährigen Mann eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert. Der Angeklagte aus Albanien sei eine zentrale Figur bei der Planung und Ausführung einer unmenschlichen, brutalen und besonders kaltblütigen Hinrichtung gewesen, begründete Staatsanwältin Annette Marquardt am Mittwoch vor dem Landgericht Verden ihre Forderung. „Selbstjustiz gibt es in Deutschland nicht, in Albanien übrigens auch nicht“, betonte Marquardt. Der Angeklagte habe während des Verfahrens nicht einen Funken von Reue gezeigt.

 

Auf offener Straße erschossen

Dem 23-Jährigen wird der Mord an einem 46 Jahre alten Landsmann zur Last gelegt, der im Januar 2017 in der niedersächsischen Kleinstadt Visselhövede auf offener Straße von einem Motorrad aus erschossen wurde. Dabei soll der Angeklagte das Motorrad gesteuert haben, während der Sozius zwölf Schüsse auf das Opfer abgab. Der Beifahrer ist nicht bekannt. Das Mordopfer hatte 2011 einen Cousin des Angeklagten - möglicherweise in einer notwehrähnlichen Situation - getötet und dafür in seiner Heimat eine Haftstrafe verbüßt.