Die Blutkonserven sind zurzeit in Baden-Württemberg knapp. Wenn keine Blutspenden nachkommen, könnte dies drastische Folgen auch für das Alb-Fils-Klinikum haben.
Allein in meinem Zuständigkeitsbereich, das ist Baden-Württemberg und Hessen, werden täglich 3000 Blutspenden benötigt“, sagt Martin Oesterer vom DRK-Blutspendedienst. Er ist in beiden Bundesländern für die Durchführung der Blutspenden verantwortlich. Aktuell liege man jedoch weit unter dieser Zahl. Normalerweise könne man eine Tagesreichweite von unter drei Tagen vorweisen. „Das ist unsere Messeinheit und bedeutet: wenn ab heute niemand mehr spenden würde, dann geht uns in drei Tagen das Blut aus. Die Situation ist aktuell schon wirklich knapp, denn normalerweise liegen wir bei vier bis fünf Tagen“, so Oesterer.
Die Ursache für die derzeitige Blutknappheit, auch für den Landkreis Göppingen, hat laut der Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes Christine Neher unterschiedliche Gründe. „Feiertage, Sommerurlaube, Heim-EM und nicht zuletzt Olympia haben auch hier in der Region dazu geführt, dass sich unsere Bestände in den Sommermonaten teils dramatisch reduziert haben“, erzählt Neher.
Diese Auswirkungen spürt auch das Alb-Fils-Klinikum in Göppingen. Dort fänden zwar, so Pressesprecherin Susanne Stiltz, nach wie vor noch Operationen nach Plan statt, jedoch gestalte es sich zunehmend schwierig, Blut zu beschaffen. Denn die Vorräte fordere man an der Klinik je nach Verbrauch und Bedarf an. „Wir spüren die Blutknappheit aktuell, weil im Gegensatz zu früher nicht mehr alle Blutgruppen bei uns vorrätig sind“, sagt Stiltz. Sofern sich die Situation nicht rasch ändere, müsse man möglicherweise planbare Operationen verschieben.
Damit dies erst gar nicht geschieht, will das DRK mehr Spender mobilisieren, erläutert Neher. Dies sei notwendig, damit man die Kliniken auch im Herbst versorgen und die Operationen wie gewohnt durchführen könne. Im Landkreis Göppingen ist die Spendenanzahl, laut Daten des DRK-Blutspendedienstes, stetig gesunken. Während es im Jahr 2010 noch 9800 Blutspenden gab, lag die Zahl 2023 bei lediglich 7900 Spendern. Herausfordernd sei auch die Altersstruktur der Blutspender, merkt Neher an. Mehr als ein Drittel aller Spender sei über 55 Jahre alt. Dementsprechend müsse man in Zukunft auch junge Menschen für das Blutspenden gewinnen. Ihr Appell: „Eine Stunde Ihrer Zeit kann bis zu drei Leben retten. Deshalb meine dringende Bitte: Gehen Sie zur Blutspende, motivieren Sie Freunde, Nachbarn und Bekannte und tragen Sie mit Ihrem Engagement dazu bei, dass Krebspatienten oder Unfallopfern gleichermaßen geholfen werden kann.“
Um den Zugang zum Spenden künftig zu erleichtern, habe man, so Oesterer, die Voraussetzungen zum Blutspenden geändert. „Ich begrüße es, dass wir seit Oktober 2023 auch Spendenwillige begrüßen können, denen eine Blutspende bis dahin aufgrund der geltenden Altersobergrenze von 72 Jahren verwehrt blieb.“ Ebenso positiv bewertet Oesterer, dass nun auch homosexuelle Männer Blut spenden dürfen: Die Spenderfragebögen seien im Vorjahr angepasst worden. Trotz dieser Änderungen sei die Sicherheit von Spendern und Empfängern nach wie vor gewährleistet. „Viele Menschen kommen meist erst mit dem Thema Blutspende in Kontakt, wenn sie selbst oder ein naher Angehöriger schwer erkrankt und auf die lebensrettende Blutspende angewiesen sind. Deshalb setzen wir kontinuierlich auf Sichtbarkeit und Aufklärung“, sagt Oesterer.
Termine
Die nächste Möglichkeit zum Blutspenden gibt es am 4. Oktober von 14.30 Uhr bis 19.30 Uhr in der Technotherm-Halle in Eschenbach. Am 11. Oktober sind Blutspenden von 14.30 bis 19.30 Uhr im Haug-Erkinger-Festsaal in Rechberghausen möglich. Der DRK-Blutspendedienst macht am 15. Oktober, 14.30 bis 19.30 Uhr, in der Geislinger Jahnhalle halt, ein weiterer Termin ist am 31. Oktober, 14.30 bis 19.30 Uhr, in der Bosig-Hohensteinhalle in Gingen.
Bedingungen
Voraussetzungen zum Spenden sind die Volljährigkeit, ein gesunder und fitter Körperzustand sowie ein amtliches Ausweisdokument mit Lichtbild. Auf www.blutspende.de können sich Spender im Vorfeld eine Wunschzeit sichern.
