Die Schüsse auf offener Straße in Eislingen geben weiter Rätsel auf. Die Polizei hat das schwer verletzte 21-jährige Opfer noch nicht vernehmen können. Die Spurensuche läuft auf Hochtouren.

Ein Racheakt? Eine Mahnung? Die 21-jährige Frau, auf die in der Nacht zum Freitag in Eislingen geschossen wurde, ist offenbar von mehreren Kugeln in die Beine getroffen worden. Sie erlitt schwere Verletzungen, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Die Hintergründe der Bluttat, die sich gegen 2 Uhr ereignete, sind immer noch weitestgehend unklar. Die Schüsse sollen aus einem Auto heraus abgegeben worden sein.

 

Am Freitagvormittag untersuchten Sachverständige für Schusswaffen vom Landeskriminalamt den abgesperrten Tatort in der Stuttgarter Straße zwischen der Neuffenstraße und der Mühlbachstraße. Besonders der Bereich auf Höhe der Frauenstraße mit einer Shisha-Bar an der Ecke lag dabei im Fokus.

„Parallel dazu vernehmen wir derzeit erste Zeugen“, sagt Polizeisprecherin Andrea Wagner. „Vor allem, derjenige, der die Polizei alarmiert hat, steht dabei im Mittelpunkt.“ Wie er auf die Tat beziehungsweise das Opfer aufmerksam wurde, darüber gibt es noch keine Antwort der Polizei. Zugleich betont die Sprecherin, dass zum Tatzeitpunkt wenig Leute in Eislingen unterwegs gewesen waren. „Wir wissen noch nicht, wo die Frau herkam und wo sie hinwollte.“ Sie würde zumindest nicht in Eislingen wohnen, so Wagner.

Nicht der erste Zwischenfall mit Waffe

Licht ins Dunkel könnte das Opfer selbst bringen. Die 21-Jährige, die vom Schützen mehrfach in die Beine getroffen wurde, ist bisher jedoch noch nicht vernehmungsfähig gewesen. Sie befindet sich in einem Krankenhaus, wird im Lauf des Vormittags operiert. Ob die junge Frau den Täter kannte, gehört zu den Fragen, denen die Ermittler derzeit bei Befragungen im Umfeld besonders nachgehen. Weitere Hintergründe zur Tat und zum Ablauf gibt die Polizei noch nicht preis.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass in der Stuttgarter Straße in Eislingen eine Waffe in einem fahrenden Auto gezogen wird. Am 6. März 2022 geriet an der Kreuzung zur Ulmer Straße ein 60 Jahre alte VW-Fahrer mit fünf jungen Menschen, die in einem BMW saßen, aneinander. Er zog eine Pistole, zielte in ihre Richtung und drückte aber nicht ab. Die Polizei konnte den 60-Jährigen ermitteln, beschlagnahmte die Waffe und außerdem ein Springmesser, das der Mann bei sich trug.

Auch in Göppingen knallte es

Andere Hintergründe ergaben sich am 29. Mai 2021 bei Schüssen in der Göppinger Nordstadt. An jenem Samstagabend war auf einen 23-Jährigen auf offener Straße geschossen worden. Mehrere Schüsse wurden aus einem Auto heraus von der Schillerstraße auf das Opfer abgefeuert. Als Hintergrund kristallisierte sich ein Konflikt rivalisierender Banden heraus.

Zeugen, die Hinweise zur jüngsten Tat in Eislingen geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0 71 61/63 23 60 bei der Polizei zu melden.