Ein Mann aus dem Hallschlag hat gegenüber der Polizei gestanden, seinen sechs Jahre älteren Halbbruder am Sonntag niedergestochen zu haben. Für den 29-Jährigen kam jede ärztliche Hilfe zu spät.

Stuttgart - Immer und immer wieder soll es in der Familie zum Streit zwischen den 29 und 23 Jahre alten Halbbrüdern gekommen sein. Am Sonntag eskalierte die Auseinandersetzung. Der jüngere Mann griff seinen sechs Jahre älteren Bruder mit einem Küchenmesser an und verletzte ihn mit mehreren Stichen tödlich. Ein Richter ordnete wegen Totschlags an, den Mann in eine Haftanstalt zu bringen. Die Tat räumte der 23-Jährige am Montag bei der Vernehmung ein, teilte die Polizeisprecherin Daniela Waldenmaier mit. Auch habe er den Beamten den Ort verraten, an dem er den abgebrochenen Griff und seine blutverschmierten Schuhe nach seiner Flucht aus dem Wohnhaus an der Düsseldorfer Straße entsorgt hatte. Die Sachen lagen in einem Mülleimer am Max-Eyth-See. Gut dreieinhalb Stunden nach der Tat wurde der Mann am Sonntag am Daimler-Platz von einer Polizeistreife erkannt und festgenommen.

 

In dem Konflikt zwischen den Halbbrüdern sei es immer wieder darum gegangen, dass sich der Jüngere vom Älteren gegängelt und gehänselt gefühlt habe. Es sei auch schon zu mehreren Angriffen des 23-Jährigen auf den 29-Jährigen gekommen, die der Polizei bekannt sind. Die beiden waren bei der Mutter gemeldet, ein Zwillingsbruder des 23-Jährigen wohnt nicht mehr mit der Familie zusammen. Als der fatale Streit ausbrach, sollen außer dem Täter und dem Opfer noch die 54 Jahre alte Mutter und der Vater der Zwillinge in der Wohnung im Hallschlag gewesen sein.

Der Tatverdächtige hat psychische Probleme

Der Tatverdächtige sei psychisch stark auffällig. Beim Termin vor dem Haftrichter habe er einen stabilen Eindruck gemacht, weswegen er in eine Justizvollzugsanstalt und nicht in eine Klinik eingewiesen wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Haftbefehl wegen Totschlages beantragt. Auf Mord deute nichts hin, sagte Stefan Biehl, der Sprecher der Ermittlungsbehörde. Gerichtsmediziner untersuchten das Opfer der Bluttat am Montag. Das Ergebnis der Obduktion liege jedoch noch nicht vor, teilte die Polizei mit. Ein Nachbar hatte den niedergestochenen 29-Jährigen am Sonntag kurz nach 10 Uhr vor der Wohnung der Familie in einer Blutlache gefunden.