Der 42 Jahre alte Sebastian Flörchinger möchte Bürgermeister von Altbach werden. Er fordert den amtierenden Rathauschef Martin Funk heraus. Sein Motto: Alle mitnehmen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Am 19. Oktober wird in Altbach ein neuer Bürgermeister gewählt. Amtsinhaber Martin Funk wird dabei von Sebastian Flörchinger herausgefordert. Wir haben beiden Kandidaten die fünf selben Fragen gestellt und ihnen für ihre Antworten gleich viel Platz eingeräumt. Flörchinger steht, so hat es das Los gewollt, auf dem Stimmzettel an erster Stelle. Der 42-jährige Altbacher, der aktuell noch als Teamleiter im Bereich IT und Digitalisierung bei einem großen Automobilunternehmen tätig ist, darf deshalb als Erster antworten.

 

Thema Verkehr: Die Altbacher Ortsdurchfahrt ist nicht sonderlich attraktiv. Haben Sie Ideen, wie gerade der Bereich Esslinger Straße attraktiver gestaltet werden kann?

Hier hat sich bereits einiges getan – rund um Rathaus und Gasthof Löwen zeigt sich, wie positiv punktuelle Maßnahmen wirken. Weitere Akzente können an Bushaltestellen oder Laternen mit Blumen, jahreszeitlicher Dekoration und der Neupflanzung gefällter Bäume gesetzt werden. Wichtig ist, die Bürgerschaft zu motivieren, sich zu beteiligen – solche Impulse sollten im ganzen Ort umgesetzt werden.

„Betreuungsangebote weiterentwickeln“

Thema Städtebau: Zwischen Rathaus, Bahnhof und der ehemaligen neuapostolischen Kirche soll ja eine städtebauliche Entwicklung stattfinden. Was muss dort konkret getan werden?

Mit der Entwicklung des Geländes der ehemaligen neuapostolischen Kirche wird dieser Bereich entscheidend geprägt. Wünschenswert sind ein Café und Wohnkonzepte wie Demenz-WGs. Auch der Bahnhof mit seinem Umfeld und den angrenzenden Gewerbeflächen braucht eine Aufwertung, verbunden mit engem Austausch mit der Bahn über die Zukunft des People Movers. Die Gemeindeverwaltung sollte hier als Vermittlerin zwischen Eigentümern, Investoren und Bürgerschaft gute Lösungen fördern.

Thema Bildung: Der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung an Grundschulen kommt. Welche „Baustellen“ im Bereich Bildung müssen aus Ihrer Sicht in Altbach noch angegangen werden?

Altbach verfügt über engagierte Kitas und eine Schule, die täglich Großes leisten. Darauf aufbauend gilt es, Betreuungsangebote weiterzuentwickeln und individuelle Förderung zu stärken – etwa durch Nachhilfe- und Sprachmentoren-Programme oder flexible Modelle wie Platzsharing in der Kinderbetreuung.

„Nicht an dem sparen, was Altbach lebenswert macht“

Thema Finanzen: Die Ausgaben steigen, auch weil Bund und Land Pflichtaufgaben nicht durchfinanzieren. Der Spielraum wird geringer. Haben Sie für Altbach bereits eine „schwarze Liste“ in der Schublade?

Bevor der Rotstift angesetzt wird, gilt es, Verwaltung und Abläufe zu prüfen: Personal- und Mitteleinsatz optimieren, Prioritäten setzen und Fördermittel nutzen. Gespart werden darf nicht bei dem, was Altbach lebenswert macht – bei Vereinen, Kindern und Ehrenamt. Wirtschaftlich denken und vorausschauend planen – so gestalten wir Altbach verantwortungsvoll und zukunftsorientiert.

Thema Bürgerbeteiligung: Was sind aus Ihrer Sicht geeignete Formate für eine zielgerichtete Bürgerbeteiligung, mit der auch die Breite der Bevölkerung erreicht werden kann?

Bürgerbeteiligung bedeutet Offenheit, Transparenz und Mitgestaltung. Sie soll dort stattfinden, wo das Leben spielt: durch Austausch, Aktionen oder Ideensammlungen – etwa auf dem Wochenmarkt. Wenn Beteiligung zu einem konkreten Thema erfolgt, müssen die Rahmenbedingungen so definiert sein, dass Ergebnisse verbindlich sind und umgesetzt werden können. So wächst Vertrauen in die örtliche Politik – und die Bereitschaft, sich stärker einzubringen.