Sandra Pavokovic ist Stuttgarts beste BMX-Fahrerin. Schon mit vier Jahren ist sie erste Rennen gefahren. Beim Stuttgarter Zeitung Kinder- und Jugendfestival gibt es erstmals eine BMX-Strecke, auf der sich der talentierte Nachwuchs ausprobieren kann.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Beim Stuttgarter Zeitung Kinder- und Jugendfestival steht am ersten Juli-Wochenende großer Sport auf dem Fahrplan: Der Bereich rund um den Eckensee verwandelt sich in eine sportive Mehrkampfarena mit einem Pumptrack für BMX-Fans, einer Kletterwand, einem Rollstuhlbasketballcourt, einem Spielfeld für Rugby und Lacrosse und vielem mehr.

 

Der Sportkreis Stuttgart, der die Veranstaltung unter anderem inhaltlich mit Leben füllt, will dabei Jugendliche ab zwölf Jahren ansprechen und die ganze Vielfalt der Stuttgarter Vereine aufzeigen.

Dass die Wahl der Lieblingssportart schon im frühesten Kindesalter fallen kann, zeigt die Geschichte von Sandra Pavokovic. Die 18-Jährige war drei Jahre alt, als sie ihr erstes BMX-Rad von ihrem Vater bekommen hat. „Mit dreieinhalb kamen die Stützräder weg, als ich vier war, bin ich das erste Rennen gefahren“, erzählt sie. Heute trainiert sie am Olympiastützpunkt in Stuttgart. Ihr großes Ziel: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.

Trotz Abistress: sechs bis neun Trainingseinheiten pro Woche

Sandra Pavokovics Karriere begann mit der Wahl des passenden Sportvereins, der Skizunft Kornwestheim. „Wir haben damals in Kornwestheim gewohnt, mein Bruder, der sechs Jahre älter ist, war schon begeisterter BMX-Fahrer, unsere Eltern haben den Sport immer unterstützt, und die BMX-Abteilung der Skizunft ist einfach toll“, sagt Pavokovic.

Derzeit absolviert die Tochter einer Deutschen und eines Kroaten zwischen sechs und neun Trainingseinheiten pro Woche. Sie steckt gerade mitten im Abiturstress. Die mündlichen Prüfungen stehen noch an. Ist es da nicht schwierig, Schule und Sport unter einen Hut zu kriegen? „Nein, gar nicht. Ich bin vor zwei Jahren auf das Wirtemberg-Gymnasium gewechselt, da hat man keine Probleme, das Trainieren und das Lernen zu koordinieren. Außerdem bin ich sehr ehrgeizig. Wenn ich etwas nicht kann, will ich es lernen, egal auf welchem Feld.“

Das Wirtemberg-Gymnasium in Untertürkheim ist eine Eliteschule des Sports. Als Partnerschule des Olympiastützpunkts ist der Unterricht hier so strukturiert, dass Schüler wie Sandra Pavokovic sportliche Höchstleistungen und den Lehrplan unter einen Hut bringen können.

Rennen fahren für den Traum von der Olympia-Teilnahme

Nach dem Abitur will Sandra Pavokovic erst einmal ein Jahr lang reisen und sich dabei bei Rennen auf der ganzen Welt ganz auf den Sport konzentrieren. Um ihrem Traum von der Olympia-Teilnahme näherzukommen, muss sie möglichst viele Rennen fahren. Dabei geht es immer um Schnelligkeit. Zum Beweis ihrer Fähigkeiten dreht sie ein paar atemberaubend schnelle Runden auf der Bahn auf der Sommersportanlage, die sich derzeit auf dem Wasengelände befindet. In die Kurven rast sie in beängstigend flacher Haltung. Schnell stehen andere BMX-Fahrer an der Strecke und nicken anerkennend angesichts der Fahrkünste von Pavokovic.

„Stuttgart ist eine BMX-Hochburg“, erzählt Sandra Pavokovic, nachdem sie wieder vom Rad gestiegen ist und ihren Helm abgenommen hat. „Im Umkreis von wenigen Kilometern gibt es zehn Bahnen“, sagt sie. Die Bahnen in Kornwestheim und Ingersheim seien besonders gut.

Auf Initiative des Sportkreises wird am Hallschlag derzeit ein weiterer BMX-Pumptrack gebaut. Vielleicht wird Pavokovic dort eines Tages nicht nur fahren, sondern auch als Stuttgarts erste BMX-Kommissarin ermitteln. Pavokovic hat nämlich einen ungewöhnlichen Berufswunsch. „Ich würde gerne zur Sportfördergruppe der Polizei.“ Jetzt ist sie aber erst einmal auf die Strecke beim Stuttgarter Zeitung Kinder- und Jugendfest gespannt: „Die werde ich mir auf jeden Fall anschauen“, sagt sie, und steigt wieder aufs Rad.