Am Bodensee reicht Hetzer Wandratsch alle 20 Minuten einen Powerdrink, manchmal auch Wasser oder Kaffee. Dazu Müsliriegel, Bananen und Astronautennahrung. Gegen die Kälte hat sich Wandratsch 20 Kilo zusätzlich anfuttern müssen. Er durfte nicht abnehmen, obwohl er pro Woche oft mehr als hundert Kilometer durchzieht. Dafür steht der Hauptschullehrer jeden Morgen um fünf auf. Dann schwimmt er erst einmal sechs Kilometer. Dazu gibt es ein spezielles Freiwassertraining. Sommers wie winters durchpflügt er den nahen Wöhrsee, selbst bei minus 20 Grad. Mit Ausnahmegenehmigung durfte er im elf Grad kalten Königssee trainieren. Dort zog er ein Ruderboot durchs Wasser. Mal schleppte er eine Badeinsel mit zwei Arbeitern und einem 200 Kilogramm schweren Grundstein durch den See – als „Krafttraining“.

 

Zwei Frauen hatten vor Wandratsch den Bodensee bezwungen. Die Mentaltrainerin Kirstin Seidel hatte im August 2012 zwar die gleiche Strecke zurückgelegt, aber 36 Stunden benötigt und sich verbotenerweise an ihrem Begleitboot festgehalten. 2001 hatte Sandra Albrecht, eine Studienrätin aus Lindau, das Kunststück in unglaublichen 23 Stunden und 20 Minuten ebenfalls fertig gebracht, allerdings in einem Neoprenanzug. Im Mai und Juli 2012 war der 110 Kilogramm schwere Bruno Dobelmann (Spitzname „Orca“) gleich zwei Mal an der Strecke gescheitert.

Schon Ende August aber will es der Spitzenathlet Bruno Baumgartner wissen. Der 44-Jährige ist der einzige Ultraschwimmer, der dem Rekord von Wandratsch gefährlich werden könnte. 2007 hatte ihm der Schweizer den Weltrekord bei der Querung des Fehmarnbelt abgejagt. Aber erst einmal muss auch er den heimtückischen See bezwingen.