Der Böblinger Tafelladen ist umgezogen und hat sein Domizil nun in eigenen kirchlichen Räumen. Am Eröffnungstag war der Andrang besonders groß. 50 Ehrenamtliche verkaufen Lebensmittel, die sonst im Müll landen.

Böblingen - Lang ist die Schlange der Wartenden am Montagmorgen vor dem Böblinger Tafelladen gewesen. „Bereits um 9.30 Uhr standen die ersten Kunden da“, berichtet die Ladenchefin Mary Kraus. Pünktlich um 10.30 Uhr öffneten die Mitarbeiter dann das neue Geschäft im Gemeindehaus Feste Burg, das der evangelischen Kirche gehört. Dort residiert der Tafelladen von nun an. „Alles ist so schön hell und freundlich hier“, freut sich Mary Kraus. „Und wir haben endlich einen Lagerraum.“ Im alten Domizil im Marktgässle sei es doch sehr eng gewesen, weniger im Laden, sondern vielmehr in dem Bereich, der nicht zugänglich war für Kunden.

 

Wegen des Umzugs war der Tafelladen eine Woche zu. In dieser Zeit wurden die neue Räume eingerichtet. Viele der 50 Ehrenamtlichen des Tafelladens halfen dabei. Und waren bei der Eröffnung gestern erneut gefordert. Denn nach der Pause war der Andrang besonders groß.

An fünf Tagen pro Woche geöffnet

Mehr als 100 Kunden hat das Geschäft, das montags bis freitags von 10.30 bis 15 Uhr öffnet. Wer einkaufen möchte, muss nachweisen, dass er bedürftig ist. Dazu genügt die Vorlage des Familien- oder Sozialpasses der Verwaltung des Heimatorts oder der Sozialleistungsbescheid des Jobcenters. „Unsere Kunden kommen nicht nur aus Böblingen, sondern auch aus Ehningen, Holzgerlingen und Altdorf“, sagt Mary Kraus. Auch der Zustrom von Flüchtlingen im vergangenen Jahr mache sich bemerkbar. Besonders groß sei der Andrang gegen Monatsende, so Kraus, wenn die Sozialhilfe fast aufgebracht sei.

Nudeln und Reis ist Mangelware

Was sich täglich in den Regalen des Tafelladens findet, das wissen auch die Mitarbeiter nie. Morgens um 7 Uhr starten die beiden Transporter des Sindelfinger Tafelladens, mit dem die Böblinger zusammenarbeiten. Diese fahren die Supermärkte, Discounter und Bäcker im gesamten Kreisgebiet ab und sammeln ein, was dort aussortiert wurde. Gemüse und Obst, das noch essbar ist, aber leichte Dellen hat, Joghurt und Milch kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. „Mal bekommen wir 40 Kisten, mal nur fünf“, sagt Kraus. Mangelware seien Produkte wie Nudeln, Reis, Salz und Zucker, die ewig haltbar sind. „Aber in vielen Kirchen stehen jetzt Sammelboxen und die Gottesdienstbesucher steuern Nudeln oder Zucker bei“, so Kraus.

Gestern gab es Rosenkohl, pro Netz für zehn Cent, Kopfsalat für 20 Cent das Stück und Nusszöpfe, die portionsweise verpackt wurden. „Für viele unserer Kunden wäre es schwierig über die Runde zu kommen, wenn es uns nicht gäbe“,sagt Kraus.