Der Vorschlag, das Bauernkriegsmuseum zu schließen, kommt bei vielen Böblingern nicht gut an. Weitere Szenarien für die Entwicklung der Böblinger Museen sollen folgen – und im nächsten Frühjahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Digital Desk: Lena Hummel (len)

Böblingen - Die Zukunft der Böblinger Museumslandschaft ist ein Thema, das die Gemüter erhitzt – zumindest war es in der Vergangenheit so. An diesem Dienstag ging es im Verwaltungs- und Kulturausschuss dagegen nahezu harmonisch zu, als der Oberbürgermeister Stefan Belz ankündigte, die Verwaltung wolle sich heute den Auftrag abholen, weitere Szenarien für die Entwicklung der Böblinger Museen auszuarbeiten und eine zweite Museumskonferenz zu organisieren. Der Ausschuss stimmte zu.

 

Zwei konkrete Szenarien gibt es schon. Das erste sieht vor, alles so zu lassen, wie es ist. Konkret bedeutet das, das Bauernkriegsmuseum, das Fleischermuseum und die städtische Galerie bleiben unverändert bestehen. Noch vor einem halben Jahr bezeichnete der OB diese Option als „nicht haltbar“. Im zweiten Szenario soll die sogenannte Museumskonzeption eins zu eins umgesetzt werden. Der Gemeinderat hat den Kulturwissenschaftler Thomas Knubben und den Architekten Korkut Demirag vor mehr als zwei Jahren mit dessen Ausarbeitung beauftragt.

Zwei bis vier weitere Szenarien

Doch bei einer Museumskonferenz im Juli dieses Jahres, bei der das Gutachten der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hat vor allem der Vorschlag, das Bauernkriegsmuseum in der Zehntscheuer zu schließen, einen Teil der Böblinger Bevölkerung auf die Barrikaden gebracht. Die Experten schlagen stattdessen vor, die gesamte Zehntscheuer der städtischen Galerie zu überlassen, das Fleischermuseum aus- und ein Stadtforum aufzubauen. Letzteres beschrieb der Kulturwissenschaftler bei einer Veranstaltung im Juli als „einen offen gehaltenen Ort für die städtische Identität“ – ohne Dauerausstellung. Vier Museen zu betrieben sei zu aufwendig, sagte er, und die seit 30 Jahren nicht überarbeitete Schau über den Bauernkrieg hielt er mangels Alleinstellungsmerkmal nicht für erhaltenswert.

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Weil viele Böblinger das offenbar anders sehen, sollen im nächsten halben Jahr zwei bis vier weitere Szenarien entwickelt werden. „Wir wollen uns hier auf wenige, aber aussagestarke Szenarien beschränken“, sagt der Böblinger Kulturamtsleiter Peter Conzelmann. „Wichtig ist, dass sich die Szenarien unterscheiden“, ergänzt er. Im Frühjahr des nächsten Jahres sollen diese in einer zweiten Museumskonferenz dann wiederum der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Auch ein jüngeres Publikum soll sich beteiligen

Wie das Veranstaltungskonzept konkret aussehen wird, ist laut Andreas Wolfer, dem Veranstaltungsmanager des Kulturamts, noch unklar. „Ich könnte mir aber vorstellen, dass es dann mehrere Tage oder sogar eine Woche geht“, sagt er. Conzelmann ist wichtig, dass sich auch ein jüngeres Publikum beteiligt, das dem vergangenen Bürgerforum ferngeblieben ist. Wie das gelingen soll, weiß er noch nicht. Klar sei aber, dass die Veranstaltung mit anderen Angeboten kombiniert werden müsse. „Eine normale Ankündigung reicht da nicht aus.“

Die SPD hat die Diskussion über die Böblinger Museenlandschaft vor knapp fünf Jahren ins Rollen gebracht, als sie beantragte, das Fleischermuseum zu schließen. Laut Conzelmann ist dieser Antrag mit diesem Beschluss vom Tisch.