Weil der Markt für Intensivpfleger leer ist, bildet der Klinikverbund Südwest nun die Leute selbst aus. Damit ist er gemeinsam mit München bundesweit Vorreiter

Böblingen - Händeringend suchen landauf, landab die Kliniken und Heime nach geeigneten Personal. Deshalb hat der neue Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in dieser Woche den Pflegenotstand im Land zu einem großen Thema gemacht: Am Donnerstag trafen sich Experten und Politiker in Berlin auf einem vom Bund ausgerichteten Kongress.

 

Vielleicht lohnt sich für den Minister auch ein Blick in den Kreis Böblingen. Denn dort hat der Klinikverbund Südwest, zu dem Kliniken in den Kreisen Calw und Böblingen gehören, das Problem bereits angepackt. Weil der Verbund nicht genügend Fachkräfte für seine Intensivstationen findet und diese deshalb zum Teil geschlossen werden müssen, entschloss sich die Geschäftsführung, selbst Leute auszubilden. Und so entstand vor anderthalb Jahren ein neuer Ausbildungsweg, der in drei Jahren zur Intensivpflegekraft führt.

Böblingen ist nun einer von bundesweit zwei Standorten – der andere ist München –, an denen es diese Ausbildung gibt. Normalerweise dauert sie sieben Jahre: Zunächst muss die dreijährige Grundausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger absolviert werden. Frühestens zwei Jahre nach dem Examen dürfen die Pfleger dann die Fortbildung zum Intensivpfleger beginnen, zuvor müssen sie noch sechs Monate auf einer Intensivstation arbeiten.

Nun hat die Krankenpflegeschule des Klinikverbunds, die am Böblinger Krankenhaus angesiedelt ist, die Inhalte aus der Grundausbildung und der Fortbildung komprimiert. Im ersten Jahr lernen die Schüler den ganz normalen Krankenhausbetrieb auf verschiedenen Stationen kennen. Vom zweiten Jahr an konzentriert sich die Ausbildung auf die Intensivpflege. Die Schüler verbringen ihre Praxiszeiten dann ausschließlich auf den Intensivstationen.