In der kommenden Woche beginnt erneut eine Langzeitmessung der Schallwerte. Diese werden mit den Werten verglichen, die aufgezeichnet wurden, bevor es die Dämmung gab. Die US-Army möchte dann die Anwohner einladen.

Böblingen - Als Anfang August die Bauarbeiten zur Lärmdämmung am Schießstand der US-Army bei der Böblinger Panzerkaserne losgingen, wollten es mache Anwohner noch nicht so recht glauben. Doch allmählich macht sich Zuversicht im Wohngebiet Rauher Kapf breit, dass nur wenige Hundert Meter von der Schießanlage entfernt liegt und dessen Bewohner sich jahrelang auf dem Schlachtfeld wähnten. „Meine Frau ist kürzlich verbotenerweise aufs Gelände und hat sich das angeschaut, Sie ist zwar fast verhaftet worden, aber sie konnte sehen, das dort tatsächlich gearbeitet wird“, berichtet Ulrich Durst, der Sprecher der Bürgerinitiative gegen den Schießlärm.

 

Auch der Bundestagabgeordnete Clemens Binninger (CDU), der durch seine Kontakte ins Verteidigungsministerium den Anstoß gegeben hatte, der schließlich zum Erfolg führte, machte sich kürzlich ein Bild von den Arbeiten. Gemeinsam mit der Böblinger Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger und dem Schönaicher Schultes Tobias Heizmann ließ er sich von dem General Markus Laubenthal den Fortschritt auf der Baustelle zeigen.

„Die Bauarbeiten gehen gut voran, und ich bin überzeugt, dass die Maßnahmen zu einer spürbaren Dämmung des Schießlärms führen werden“, sagt Binninger. „Nicht zuletzt hat General Laubenthal entscheidend daran mitgewirkt, dass diese pragmatische Lösung gefunden und umgesetzt werden konnte.“

Der deutsche Brigadegeneral Laubenthal, der seit zwei Jahren Stabschef der US Army Europe ist und für die Armee die Verhandlungen geführt hat, macht deutlich: „Die US-Army möchte ein guter Nachbar sein und die Bevölkerung spürbar vom Schießlärm entlasten, ohne dabei die US-Soldaten beim Schießtraining einzuschränken. Deshalb brauchen wir eine vernünftige Lösung.“ Das derzeitige Konzept, das die Experten der Army entwickelt haben, sehe eine schrittweise Lärmdämmung vor. „Wir planen, nach Auswertung der dann vorliegenden Messwerte die Anwohner einzuladen und ihnen die Baumaßnahmen am Schießplatz zu zeigen.”

Pioniereinheit der US-Army ist im Einsatz

Eine Pioniereinheit der US-Streitkräfte aus Grafenwöhr führt die Bauarbeiten aus. Sie errichtet einen seitlichen Begrenzungswall aus mit Schotter und Erde gefüllten Metallgestellen – sogenannten Schanzkörben oder Hescos – und bringt Holzelemente und Türen an den hinteren Blenden an, um diese verschließen zu können. Mittlerweile sind die Arbeiten offenbar so gut wie abgeschlossen.

„Ende September gibt es dann noch einmal Lärmmessungen“, sagt Elke Herberger, die Sprecherin der US-Army Europe Public Affairs in Wiesbaden. Vorgesehen sind sowohl Einzelschussmessungen mit unterschiedlichen Waffen und diversen Munitionen als auch eine mehrwöchige Langzeitmessung. Dabei stehen an verschiedenen Punkten des Rauhen Kapfs Messwagen der Bundeswehr, die die Lärmwerte an Schießtagen im Wohngebiet aufnehmen.

Anschließend werden diese mit den Werten der Langzeitmessung unmittelbar vor den Dämmarbeiten verglichen, wobei offenbar auch noch Nachbesserungen möglich sind. „Wir werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit kommunizieren“, verspricht der General Laubenthal.