Der CDU-Abgeordnete des Kreises Böblingen will wieder das Direktmandat im Kreis gewinnen.

Kreis Böblingen - Selten waren in den vergangenen 15 Jahren die Wahlaussichten für die CDU so spannend wie in diesem Jahr. Das Direktmandat des CDU-Kandidaten für den Bundestag galt lange als sichere Angelegenheit. Doch dieses Jahr muss Marc Biadacz kämpfen. In den bundesweiten Umfragen liegen CDU und SPD gleichauf. Für Marc Biadacz geht es dabei um alles oder nichts. Denn einen sicheren Platz auf der Landesliste, die ihm den Einzug ins Parlament sichert, auch wenn er das Direktmandat verpasst, hat er nicht. „Danach habe ich nie geschielt“, betont Biadacz. „Ich kämpfe darum, von den Wählern im Kreis Böblingen direkt gewählt zu werden.“

 

Wahlkampf an der Haustür

Dafür klopft der Abgeordnete, der seit der letzten Wahl den Kreis Böblingen in Berlin vertritt, in allen Kommunen an die Haustüren der Bürger und wirbt um ihre Stimme.

Das wichtigste Thema , auf das ihn die Leute ansprechen würden, sei aktuell Afghanistan. „Da herrscht die Meinung, dass die westlichen Staaten versagt haben“, berichtete er bei der Sommerpressekonferenz der CDU im Kreis Böblingen, an der auch die Landtagsabgeordneten Sabine Kurtz und Mathias Miller teilnahmen. Ein Versagen der Bundesregierung bei der Evakuierung afghanischer Ortskräfte will er aber nicht einräumen. „Wir haben bereits seit 2017 mehr als 5000 Afghanen nach Deutschland geholt.“ Gleichwohl hofft er, dass es auch in den kommenden Wochen noch die Möglichkeit zur Ausreise für afghanische Menschenrechtler und Journalisten geben werde.

Sorge um Arbeitsplätze in der Automobilindustrie

Auch die Pandemie sei Thema bei den Hausbesuchen. „Die überwiegende Mehrheit der Bürger ist mit der Corona-Politik zufrieden“, so sein Eindruck. Vielen sei wichtig, dass möglichst zügig geimpft werde. „Viele finden es gut, dass Ungeimpfte ab Oktober Corona-Tests selbst bezahlen sollen.“

Sorge bereite vielen Wählern auch die Zukunft der Automobilindustrie. „Alle, mit denen ich spreche, sind für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, aber ohne ideologische Scheuklappen", betont Biadacz. Sein Credo: „Wir brauchen Elektroautos, aber für den Übergang auch weiterhin Verbrenner.“ Das sichere auch künftig Arbeitsplätze im Landkreis.

Zur Frage, ob die CDU/CSU-Union mit einem Kanzlerkandidaten Markus Söder bessere Chancen auf die Kanzlerschaft habe, wollte sich Biadacz nicht äußern. „In 30 Tagen ist Wahl, fragen Sie mich das in 31 Tagen.“ Im Vorfeld der Kandidatenkür der Union war Biadacz noch ein Vertreter des Söder-Lagers gewesen.

Sollte er es am 26. September nicht schaffen, gewählt zu werden, werde er auf keinen Fall Laschet und auch nicht die Afghanistan-Politik der Bundesregierung verantwortlich machen, betonte er. „Ich allein bin dafür verantwortlich, die Wähler zu überzeugen“. Dafür gebe er seit vier Jahren alles.

Und wenn es die CDU nicht schafft, stärkste Partei zu werden? Biadacz kann sich auch vorstellen, unter einem SPD-Kanzler an der Regierung beteiligt zu sein. „Wir können mit allen demokratischen Parteien, außer der AfD und den Linken zusammenarbeiten“, betont er. Als Ritterschlag habe er es empfunden, als ihm der AfD-Abgeordnete Markus Frohnmaier einmal attestiert habe, zu viel auf Festen und Veranstaltungen im Kreis Böblingen unterwegs zu sein. „Ich bin ein Abgeordneter des Kreises Böblingen. Zwei Wochen im Monat bin ich in Berlin im Parlament und zwei Wochen hier. Das ist meine Heimat“, betonte er.