Der Kreis und die Städte einigen sich nach monatelangen Verhandlungen auf einen Kaufvertrag für das geplante neue Krankenhaus. Im Sommer begutachten die Kreisräte ein supermodernes Krankenhaus in Norwegen.

Böblingen/Sindelfingen - Noch ist der Kaufvertrag nicht unterzeichnet, aber die Eckpunkte stehen: Auf 15,7 Millionen Euro haben sich in einem Spitzengespräch Landrat Roland Bernhard und die Oberbürgermeister Bernd Vöhringer (Sindelfingen) und Wolfgang Lützner (Böblingen) als Preis für das Grundstück für den Neubau einer Klinik auf dem Flugfeld geeinigt.

 

Damit liegen die Kosten nahe an den Vorstellungen der Kreisverwaltung von ursprünglich 15 Millionen Euro, vor allem wenn man den Inflationsausgleich seit den ersten Gesprächen hinzurechnet. Die Städte hatten anfangs deutlich mehr gewollt, von 18 Millionen Euro war die Rede.

Umstritten war lange auch der Umgang mit möglichen Altlasten. Wer haftet, wenn zum Beispiel bei den Bauarbeiten Schadstoffe gefunden werden, die teuer entsorgt werden müssen? Auch darüber hat man sich nun offenbar geeinigt, Details wurden aber noch nicht bekannt gegeben.

50 0000 Quadratmeter ist das Areal am südlichen Rand des Flugfelds groß. Es liegt auf Böblinger Gemarkung. Der Zweckverband Flugfeld, dessen Gesellschafter aber die beiden Städte sind, verkauft und entwickelt das Grundstück.

„Mit der Einigung auf die Eckpunkte des Kaufvertrages haben wir einen weiteren Meilenstein hin zu einer zukunftsgerichteten Krankenhausversorgung im Raum Böblingen-Sindelfingen und dem ganzen Kreis erreicht“, erklären der Landrat und die beiden Oberbürgermeister in einer gemeinsamen Mitteilung. Mit dem Kaufpreis habe man einen fairen Kompromiss zwischen den Interessen des Kreises und der Städte geschlossen.

Im Sommer sollen die Kreis- und die Stadträte zustimmen

Roland Bernhard ist überzeugt: „Durch die Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser in Böblingen und Sindelfingen werden wir die Qualität der medizinischen Versorgung im Kreis Böblingen deutlich verbessern können und dabei die Wirtschaftlichkeit beim Betrieb erhöhen.“ Das Flugfeld zwischen Böblingen und Sindelfingen sei dafür der richtige Standort.

„Ich freue mich, dass wir uns hier auf eine faire Lösung einigen konnten - die Flugfeldklinik rückt damit einen entscheidenden Schritt näher. Mit dem Klinikum auf dem Flugfeld stellen wir für die Zukunft die bestmögliche medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger beider Städte sowie des gesamten Landkreises sicher und setzen auf eine herausragende medizinische Infrastruktur“, sagte der Oberbürgermeister Vöhringer.

Sein Böblinger Kollege Lützner spricht von einer „Vernunftsentscheidung nach sorgfältiger Abwägung aller Pro- und Kontra-Aspekte. Letztlich war für uns die medizinische Versorgung der Menschen auf dem neuesten Stand von Medizin und Technik entscheidend. Der Standort ist die richtige Wahl, damit diese auch künftig bestmöglich geleistet und finanziert werden kann.“

Die Eckpunkte zum Kaufvertrag sollen nun den beteiligten Gremien – dem Aufsichtsrat des Klinikverbunds Südwest sowie dem Böblinger Kreistag – zugehen. Spätestens im Sommer sollen dann die Kreisräte sowie die Gemeinderäte beider Städte dem Kaufvertrag zustimmen.

Parallel dazu läuft bereits das Verfahren zur städtebaulichen Gestaltung für das neue Krankenhaus. Im Herbst soll dann ein Siegerentwurf ausgewählt werden – als Basis für die detaillierte Planung.

Im August plant das Landratsamt mit den Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses einen Ausflug nach Norwegen (wir berichteten). Dort steht eine supermoderne Klinik, die mit dem sogenannten Building Information Modeling gebaut wurde – einer dreidimensionalen digitalen Bauplanung, die auch auf dem Flugfeld zum Zuge kommen soll.