Eine Firma hat sich an das Bundesverwaltungsgericht gewandt, das den Rechtsstreit beendete. Die Erweiterung auf sechs Streifen mit einem Lärmschutzdeckel kann beginnen.

Böblingen/Sindelfingen - Thorsten Breitfeld von der Bürgerinitiative Leise 81 zeigt sich überrascht. Dass eine Klage gegen den geplanten Ausbau der Autobahn 81 zwischen Sindelfingen-Ost und Böblingen-Hulb bis zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig vorgedrungen ist, war ihm bis dato nicht bekannt. Nach den Angaben einer Gerichtssprecherin handelte es sich um eine Firma, die sich gegen den im vergangenen September gefassten Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart gewandt hatte. „Der Rechtsstreit ist eingestellt worden“, sagte die Sprecherin in Leipizig. Eine Einigung zwischen den Parteien sei erfolgt.

 

Protest wegen einer Lagerfläche, die wegfällt

Näheres ließen die Gerichtssprecherin wie auch das RP mit dem Hinweis auf ein nicht öffentliches Verfahren und wegen des Datenschutzes nicht verlauten. Das RP teilte lediglich mit: „Der Planbeschluss ist bestandskräftig. Mit dem sechstreifigen Ausbau kann im nächsten Jahr begonnen werden.“ Bekannt gemacht hatte das RP bereits im Herbst 2016, dass im Zuge des Erörtungsverfahrens unter den damals 30 eingegangenen Einwänden auch einer eines Unternehmens gewesen sei. Es protestiere gegen den Wegfall einer Lagerfläche, auf die die Firma verzichten müsse, wenn die Fernstraße ausgebaut werde. Zudem habe sich auch ein Hotelbetrieb gemeldet, der befürchte, dass sein Betrieb in Mitleidenschaft gezogen werde.

Auch die Leise 81 hatte sich bei der Erörterungsverhandlung im Sommer 2017 kritisch geäußert. Nach dem Ausbau würden an mehr als hundert Häusern nachts die geltenden Lärm-Grenzwerte überschritten, monierte die Initiative. Sie forderte deshalb einen besseren Straßenbelag, der noch mehr Lärm schluckt. Das RP lehnte ab und versprach Lärmschutzfenster für die Betroffenen. Die Leise A 81 behielt sich zunächst eine Klage vor, lenkte dann aber ein. „Wir sind vor kein Gericht gezogen“, versichert Breitfeld.

10 000 Menschen sind vom Lärm betroffen

Die Initiative ist froh, dass im Zuge des 7,1 Kilometer langen Ausbaus auch ein 850 Meter langer Lärmchutzdeckel gebaut und auf einer Länge von vier Kilometern im Bereich der Wohngebiete, in denen etwa 10 000 Menschen leben, gekrümmte Lärmschutzwände errichtet werden. An der Ausfahrt Sindelfingen-Ost in Richtung Singen ist zudem ein Lärmschutzwall mit einer Höhe von bis zu zwölf Metern geplant. Den A-81-Abschnitt passieren derzeit täglich bis zu 140 000 Fahrzeuge.

Vor den eigentlichen Baumaßnahmen im nächsten Jahr haben bereits Vorarbeiten stattgefunden. Für den neuen Autobahnschluss Böblingen-Ost und die Verlängerung der Leibnizstraße entlang der A 81 bis auf das Flugfeld ist in den Wald eine Schneise von vier Hektar Fläche geschlagen worden. Im nächsten Jahr wird zunächst die sanierungsbedürftige Brücke über der Calwer Straße abgebrochen und neu errichtet. Die Kosten für den Ausbau inklusive Lärmschutzdeckel belaufen sich auf rund 226 Millionen Euro. Die Ausbauarbeiten sollen 2026 beendet sein.