Flugfeld Böblingen-Sindelfingen könnte Vorbild für Infrastrukturprojekte werden.

Während in der Landeshauptstadt noch über das Städtebauprojekt Stuttgart 21 gestritten wird, entwickelt sich am Rande Stuttgarts auf einer Fläche von rund 80 Hektar in aller Stille das zweitgrößte Infrastrukturprojekt der Region, das Flugfeld Böblingen-Sindelfingen, immer mehr zum Vorzeigeprojekt für das ganze Land.

Olaf Scholz, Geschäftsführer des Zwecksverbandes Flugfeld Böblingen-Sindelfingen, ist ein wahres Energiebündel, wenn er über die Fortschritte des Projektes berichtet. Kein Wunder, wenn dem gelernten Bauingenieur manche Dinge bei so viel Enthusiasmus mal auch etwas zu langsam gehen. Wie zum Beispiel die Anbindung der Autobahn A 81 an das Flugfeld. „Seit Jahren muss ich die Investoren vertrösten”, ärgert er sich ein bisschen. Jetzt liege wenigstens der Grundsatzbeschluss von Bund, Land und den beiden Städten vor, zumindest mit dem Planfeststellungsverfahren bis 2012/2013 zu beginnen. Danach könnte die Autobahn erweitert und der Autobahnzubringer verlegt werden. Das wiederum wäre die Voraussetzung dafür, dass auf dem letzten Filetgrundstück direkt an der A 81 gebaut werden kann. Geplant sind derzeit an dieser Stelle drei Hochhäuser. Ob es allerdings dazu kommen wird, steht noch in den Sternen. „Wir sind aber auch für jede andere Art von Sondernutzung offen”, erklärt Scholz.

Dass die kommende neue Landesregierung ihm beim geplanten Ausbau der Autobahn noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, glaubt Olaf Scholz indes nicht. „Die dürften auch keine andere Einstellung zu dem Thema haben”, ist er sich in Anbetracht der vielen Staus auf der vielbefahrenen Bodensee-Autobahn sicher.

Manchmal schreitet die Entwicklung auf dem Flugfeld aber auch rascher voran. So zum Beispiel bei der Parkstadt Ost. „Das Wohngebiet hat sich schneller und positiver entwickelt, als wir vor Jahren angenommen haben”, freut sich der Zwecksverbandsgeschäftsführer, nicht ohne darauf zu verweisen, dass man schon bei der Ausschreibung sehr großen Wert auf die soziale Komponente und städtebauliche Akzente bei den Entwürfen der Bauträger gelegt habe. Die ersten 600 Bewohner haben die neuen Wohnungen in der Parkstadt bereits bezogen. Darunter auch viele Stuttgarter, die in der Landeshauptstadt nichts Vergleichbares gefunden hätten, kokettiert Scholz ein wenig. Mit Begeisterung erzählt er davon, dass sich bereits eine Bürgergemeinschaft konstituiert hätte, die sich zusammen mit dem Zweckverband mit viel Engagement um die Belange des neuen Quartiers kümmere.