Ein 29-Jähriger hat den 449 PS starken BMW im Alltag geprüft. Jetzt ist er auf dem Böblinger Flugfeld damit verunglückt. Als Ursache vermutet die Polizei Unachtsamkeit und nicht angepasste Geschwindigkeit.

Böblingen - Ganz offenbar hat der 29-Jährige die 449 Pferdestärken des BMW Coupé 650 iX unterschätzt – obwohl der Mitarbeiter des Automobilkonzerns den Wagen bereits seit mehr als einem Jahr fährt. Laut der Polizei hat er aus Unachtsamkeit und nicht angepasster Geschwindigkeit am Sonntagnachmittag auf dem Flugfeld zwischen Böblingen und Sindelfingen einen folgenschweren Unfall verursacht. Der Mann ist bei dem Münchner Unternehmen als Entwicklungsingenieur tätig; er testete den BMW, ein sogenanntes Vorserienfahrzeug, im Alltag. Bei dem Unfall waren er selbst, eine 31 Jahre alte Mitfahrerin und ein 30 Jahre alter Mann leicht verletzt worden. Eine 30 Jahre alte Schönaicherin auf dem Beifahrersitz erlitt schwere Blessuren. An dem Wagen entstand ein Totalschaden von 90 000 Euro.

 

Zu BMW in München war die Hiobsbotschaft bis gestern Vormittag noch nicht vorgedrungen. „Viele Kollegen arbeiten heute gar nicht“, erklärte die Pressesprecherin Birgit Hiller. Allerdings erklärte die Sprecherin: Der Mitarbeiter fahre den firmeneigenen Wagen, um ihn auf Verkehrssicherheit zu testen. Wie viele Autos dieses Modells zurzeit überprüft werden, konnte sie nicht sagen. Erst wenn das BMW Coupé die Tests bestanden habe, gehe es in Serie.

Der 29-Jährige fährt den Wagen seit mehr als einem Jahr

Der 29-Jährige aus dem Raum München hatte das Auto laut dem Böblinger Polizeipressesprecher Sascha Lailach bereits im Mai des vorigen Jahres auf seinen Namen zugelassen. Es sei davon auszugehen, dass er das Fahrverhalten des Wagens kenne. Dennoch war der 29-Jährige am Sonntag gegen 15.30 Uhr viel zu schnell aus der Richtung Calwer Straße gekommen, um auf die Flugfeld-Allee einzubiegen. Wie viel er auf dem Tacho des Flitzers hatte, der eine Spitzengeschwindigkeit von 250 Kilometern in der Stunde erreicht, habe die Polizei nicht ermittelt, so Lailach. Ein Gutachter sei nicht eingeschaltet worden. Zudem seien der Fahrer und die drei Mitfahrer noch nicht vernommen worden.

„Möglicherweise hat er die 30 Jahre alte Schönaicherin besucht und war mit ihr und den anderen auf dem Weg zur Autobahn“, meinte Lailach. „Der Fahrfehler ist ihm wohl aus mangelnder Ortskenntnis unterlaufen“, mutmaßte der Polizeisprecher. Der Wagen war in der Rechtskurve beim Erlebniszentrum Sensapolis nach links ausgebrochen und gegen die Bordsteineinfassung eines Baumes geprallt. Danach überschlug sich der Wagen. Ein Passant barg die Verletzten aus dem Auto und löschte einen Brand im Motorraum. Während die Polizei den Unfall aufnahm und die Feuerwehr die Fahrbahn reinigte, wurde die Straße abgesperrt.

Im August ist an der Stelle ein Lamgorghini-Fahrer verunglückt

An etwa derselben Stelle war erst am22. August ein 48 Jahre alter Autohändler in einem Lamborghini Murciélago aus der Kurve geschleudert. Er war ebenfalls aus der Richtung der Calwer Straße gekommen. Wie die Polizei damals berichtete, habe der Mann den 600 PS starken Supersportwagen zu einem Kunden überführen wollen. Er habe in den falschen Gang geschaltet, wodurch der Lamborghini, der bis zu 300 Kilometer in der Stunde schnell ist, gegen einen geparkten Lastwagen geprallt ist. Der Schaden betrug 100 000 Euro.