Böblinger Anlagenbauer So baut Eisenmann in Gärtringen

Visualisierung des Neubaus in Gärtringen: Halle mit 6000 Quadratmetern und Bürogebäude Foto: Eisenmann

Für über 20 Millionen Euro baut das Unternehmen eine Halle und ein Bürogebäude im Gewerbegebiet Riedbrunnen. Das sind die Gründe.

Böblingen: Jan-Philipp Schlecht (jps)

Mit dem Spatenstich im Gewerbegebiet Riedbrunnen in Gärtringen Anfang dieser Woche hat der Böblinger Anlagenbauer Eisenmann den Startschuss für den Neubau seines Hauptsitzes gegeben. Das markiert einen bedeutenden Schritt für das Böblinger Unternehmen, das nach einer wechselvollen Geschichte nun in Gärtringen ein neues Kapitel aufschlägt. Saßen vor fünf Jahren im Zuge der Insolvenz noch die Geier auf den Werkstoren, scheint mithilfe des neuen Investors Nimbus aus den Niederlanden die Wende geschafft: Eisenmann investiert in Gärtringen kräftig.

 

Zwischen 20 und 30 Millionen Euro wendet der Anlagenbauer auf für den neuen Standort, teilte er schon im vergangenen Jahr mit. Geplant ist ein Gebäudeensemble, das sowohl Produktions- als auch Büroflächen umfasst. Eine Halle mit 6000 Quadratmetern soll als Technikum für Vormontage, Logistik, Ersatzteillager sowie Forschung und Entwicklung dienen. Ergänzt wird dies durch ein Bürogebäude mit 3500 Quadratmetern, das Platz für 250 bis 300 Mitarbeiter bieten soll. Doch, warum wurde der Umzug vom Stammsitz Böblingen nötig?

Option auf Erweiterung

Die Entscheidung für Gärtringen fiel aufgrund mehrerer Faktoren, sagte Eisenmann schon im Frühjahr 2024. Neben der verkehrsgünstigen Lage mit Autobahnanbindung und der Nähe zur S-Bahn biete der Standort die Möglichkeit, ein modernes Arbeitsumfeld zu schaffen und sich perspektivisch zu erweitern, hieß es damals. Der Mietvertrag für die derzeitigen Gebäude in Böblingen läuft außerdem 2026 aus, was den Neubau zusätzlich notwendig machte. Doch der Region will man treu bleiben.

Eisenmann-Geschäftsführer Matthias Haarer (l.) und der Gärtringer Bürgermeister Thomas Riesch (r.) Foto: Archiv/Stefanie Schlecht

„Eisenmann ist traditionell fest mit dem Großraum Böblingen verwurzelt. Unsere Kunden verorten uns im Süden Baden-Württembergs und die Lage bleibt auch für unsere hauptsächlich in den Landkreisen Böblingen, Tübingen und Stuttgart wohnhaften Belegschaft, besonders attraktiv“, teilte Eisenmann im vergangenen Jahr mit, als das Unternehmen seine Umzugspläne publik machte.

Die Wurzeln von Eisenmann reichen bis ins Jahr 1951 zurück. Über Jahrzehnte entwickelte sich das Unternehmen zu einem bedeutenden Anlagenbauer mit internationaler Ausrichtung. Stammsitz war stets Böblingen, in Holzgerlingen entstand eine Halle für Schulungen und Kunden-Vorführungen. Im Juli 2019 meldete die Eisenmann SE jedoch Insolvenz an. Grund dafür waren Managementfehler und stornierte Aufträge.

Zerschlagung und Neuanfang

Nach der Insolvenz wurde das Unternehmen zerschlagen. Das Kerngeschäft, die Konstruktion und Wartung von Lackieranlagen, wurde vom niederländischen Investor Nimbus übernommen und firmiert seither als Eisenmann GmbH. Durch die Konzentration auf das Kerngeschäft und die Nutzung vorhandenen Know-hows gelang dem Unternehmen ein Neuanfang. Dieser soll durch den Neubau in Gärtringen nun weithin sichtbar werden – die Eisenmann-Hallen werden von der Autobahn aus gut zu sehen sein.

Eckpunkte zu Eisenmann

Gründung
Die Wurzeln der heutigen GmbH gehen zurück ins Jahr 1951. Das einstige Familienunternehmen wurde zuletzt von Peter Eisenmann über Zwischengesellschaften geführt und beschäftigte 2019 an die 1500 Mitarbeiter weltweit.

Insolvenz
Nach Management-Fehlern und stornierten Aufträgen meldete die Eisenmann SE im Juli 2019 Insolvenz an. Nach der Zerschlagung existiert das Unternehmen in Einzelteilen weiter.

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