Die Schnelltest-Strategie des Landkreises Böblingen interessiert auch den ZDF-Talkmaster Markus Lanz. Am Dienstag befragte er Roland Bernhard dazu.

Böblingen - Langsam wird der Kreis Böblingen berühmt- und ausnahmsweise ist nicht der Daimler schuld daran. Nein, in Pandemie-Zeiten zählen andere Werte als schnelle Autos. Schnelle Corona-Tests sind im Moment gefragt. Und dabei erweist sich der Kreis Böblingen aktuell als besonders fix.

 

Nachdem erst kürzlich der Holzgerlinger Apotheker Björn Schittenhelm der Welt ein Interview über das Schnelltest-System im Kreis Böblingen gegeben hatte, war nun am Dienstag der Böblinger Landrat Roland Bernhard an der Reihe: Bundesweit berichtete er im Hamburger Studio des Talkmasters Markus Lanz von den kostenlosen Schnelltests, die es seit einer Woche für alle Bürger im Kreis Böblingen gibt.

Und man muss sagen: der Landrat hat eine gute Figur gemacht. Nicht einfach ist es, wenn man direkt vor der Leinwand sitzt, auf der die Gesprächspartner von außerhalb zugeschaltet werden – und man so stets im Bild ist. Doch das meisterte Bernhard souverän. Dann lobte er seinen Kreistag, dessen Mitglieder eine Viertel Million Euro bewilligt hatten für einen einmonatigen Probelauf für kostenlose Schnelltests. Zweimal pro Woche darf jeder, der im Kreis Böblingen wohnt, in einem der fünf Testzentren im Kreis einen Abstrich machen lassen.

Kehrtwende des Landrats

Eine erstaunliche Kehrtwendung des Landrats, hatte er doch noch am Jahresende in einem Interview unserer Zeitung sich gegen kostenlose Corona-Tests im Kreis gewandt. „Das ist nicht Aufgabe des Landkreises.“

Wie kam es zu dieser Kehrtwende? „Der Aufbau von Impfzentren ist unsere Aufgabe“, hatte Bernhard damals auch gesagt. Und die Kreisverwaltung hatte in Windeseile ein großes Impfzentrum in der Sindelfinger Messehalle errichtet. Pünktlich am 15. Januar sollte es in Betrieb gehen. Doch das bundesweite Impf-Debakel verhinderte das: Es fehlt an Impfstoff. „Wenn wir beim Impfen ein solches Schneckentempo haben, dann müssen wir beim Testen den Turbo anschalten“, sagte Bernhard bei Lanz.

Zufrieden ist er mit seinem TV-Auftritt. „Das war auch für mich eine Premiere:“ Und die wäre fast schief gegangen. Denn der gebuchte ICE nach Hamburg fiel am Dienstag aus. Zum Glück gibt es Marc Weißenbühler, den Chauffeur des Landrats, der ihn mit dem Auto zum Studio brachte.

Die Medien stürzen sich auf das Böblinger Modell

Markus Lanz hätte sich auch im Nachgespräch zur Sendung noch viel Zeit genommen und viel nachgefragt, berichtet der Landrat im Telefoninterview auf der Rückfahrt nach Böblingen am Mittwoch. Dann muss er auflegen. Weitere Presseanfragen stehen an: der Spiegel, dpa, SWR und andere wollen ein Interview. Nun gibt es nicht nur den Tübinger, sondern auch den Böblinger Weg. Der Landkreis wird berühmt.