Das System Recup breitet sich zunehmend in der Region Stuttgart aus. Im Kreis Böblingen gibt es nun 39 Verkaufsstellen für das umweltfreundliche Trinkgefäß. Auch in Stuttgart soll es eingeführt werden – zur Freude des Abfallwirtschaftsbetriebs.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen - Der Pfandbecher scheint sich durchzusetzen – langsam zwar, aber durchaus sicher. Ein halbes Jahr nach der Einführung der Recup-Trinkgefäße im Kreis Böblingen ist die Zahl der Verkaufsstellen auf 39 gestiegen. Im Februar startete das System mit 30 Teilnehmern, die neben dem Einwegbecher auch den Kaffee im Pfandbecher von der Firma Recup ausschenken. „Die teilnehmenden Betriebe und der Landkreis setzen mit den Pfandbechern ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität und für Nachhaltigkeit“, lässt der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) mitteilen. Er sucht neue Mitstreiter und hofft durch Stuttgart auf einen Anschubeffekt. Denn die Landeshauptstadt will das System im Spätsommer einführen.

 

Pendler können ihren Becher in Stuttgart abgeben.

Deutschlandweit gibt es bereits 2800 Standorte, an denen die Recup-Becher zu haben sind. Im Kreis Böblingen zählen dazu Bäckereien und Cafés, aber auch Kantinen und kreiseigene Schulen. Wenn Stuttgart so weit ist, könnten Pendler beispielsweise ihren Kaffee in Böblingen kaufen, unterwegs trinken und in der Landeshauptstadt den leeren Becher wieder abgeben, hofft der AWB. „Das System wird dadurch immer effizienter“, heißt es in der Mitteilung. Die Mehrwegbecher aus Polypropylen könnten mehr als 500-mal gespült werden und würden am Ende ihrer Lebenszeit vollständig recycelt. Mit Motiven aus dem Landkreis Böblingen versucht der AWB, die Trinkgefäße für die Kundschaft noch interessanter zu machen. Sie kosten ein Euro Pfand.

„Jeder, der seinen Kaffee nicht gemütlich zu Hause oder im Café trinken will, sondern unterwegs, ist aufgerufen, sich nachhaltig zu verhalten und an diesem bequemen und kostengünstigen Pfandsystem teilzunehmen“, lautet der Appell der Abfallwirtschaft. Rund 1500 Coffee-to-go-Einwegbecher würden im Kreis Böblingen pro Stunde weggeworfen – nach einer Lebensdauer von nur 15 Minuten. Aber nicht nur die Verbraucher, auch die Anbieter von Kaffee zum Mitnehmen ruft der AWB auf, sich an dem System zu beteiligen.

Langsames Tempo bei der Einführung

Die Einführung der Mehrwegbecher verläuft meist schleppend. Im Rems-Murr-Kreis sucht ebenfalls das Landratsamt nach Mitstreitern für den Mehrweg beim Kaffeetrinken und führt neben der Müllvermeidung den Klimaschutz als Argument an. Ende April lagen Zusagen von 16 Standorten im Kreis vor, die Recup-Tasse einzuführen. Ziel sei, mindestens 30 Standorte zu gewinnen, um dann wie im Kreis Böblingen einen Becher mit regionalem Design gestalten zu können.

Im Kreis Ludwigsburg hingegen ist der Kunststoffbecher schon seit dem Jahr 2017 im Umlauf. Auch auf den Fildern im Kreis Esslingen gibt es Verkaufsstellen dafür. In Stuttgart soll es im Spätsommer losgehen. Mit dabei sind unter anderem die Bäckereien Nast und Treiber sowie die Bahn, was für Pendler praktisch ist. Darüber hinaus will Recup in Stuttgart erstmals auch Rück- und Ausgabeautomaten für die Becher anbieten.

„Aus unserem direkten Feedback von den teilnehmenden Bäckereien wissen wir, dass die Verkäufer sehr zufrieden sind und bereits von Stammkunden, die regelmäßig mit ihrem Pfandbecher kommen, sprechen“, berichtet Benjamin Lutsch, der Sprecher des Böblinger Landratsamts. Beschwerden habe es bisher keine gegeben.