Bei der Böblinger Stadtverwaltung ist es ab sofort möglich, den Großteil seiner Arbeitszeit zuhause oder von unterwegs aus zu absolvieren.

Bis zu 80 Prozent ihrer Arbeitszeit dürfen die Mitarbeiter der Böblinger Stadtverwaltung von nun an im Homeoffice verbringen. Dies regelt die neue Dienstvereinbarung (DV) zur orts- und zeitflexiblen Arbeit, die jetzt in Kraft getreten ist. „Damit sind wir bei den Kommunen Vorreitern“, sagte der Böblinger Oberbürgermeister Stefan Belz in der Gemeinderatssitzung diese Woche. Zwar gebe es auch andere Städte mit Regelungen zum mobilen Arbeiten, aber nicht in diesem Umfang wie in Böblingen.

 

Die Mitarbeiter beantragen das mobile Arbeiten, das nach Genehmigung auch aus dem Ausland aus möglich ein soll, bei ihrem Vorgesetzten – und zwar digital. Das Haupt- und Personalamt müsse dies künftig nicht mehr genehmigen. Die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten ist freiwillig. Wer lieber im Büro arbeitet, darf dies auch weiterhin tun. Bisher war die Arbeit von zu Hause an maximal an einem fest vereinbarten Tag pro Woche möglich. Künftig sind es bis zu vier Tage bei einer Vollzeitstelle. Mindestens einen Tag in der Woche müssen die Mitarbeitenden ins Büro kommen. Während die Genehmigung bisher nur für ein Jahr mit Verlängerungsoption galt, ist sie jetzt unbefristet.

Frei wählbar: 20 bis 80 Prozent mobiles Arbeiten

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wählen aus einer von drei Kategorien (A bis zu 40 Prozent, B 41 bis 60 Prozent oder C 61 bis 80 Prozent) und stimmen bei steigendem Anteil an mobiler Arbeit (Kategorie B und C) einer Teilung ihres Arbeitsplatzes zu. Das bedeutet, dass sie dann keinen eigenen Schreibtisch mehr im Rathaus haben, sondern sich diesen mit Kollegen teilen. Die Dienstvereinbarung beinhaltet zudem eine Richtlinie zum Datenschutz und einen Leitfaden zum Umgang mit mobiler Arbeit für Mitarbeiter und Führungskräfte.

Die Grundlage für das mobile Arbeiten wurde durch den stetigen Ausbau der IT-Infrastruktur und die Digitalisierung in den letzten Jahren gelegt. So steht allen, die mobil arbeiten möchten, ein Laptop mit VPN-Anbindung zur Verfügung. Durch das städtische Dokumentenmanagementsystem ist der Zugriff auf sämtliche digitale Akten auch von unterwegs möglich. Mit Skype und Zoom stehen zwei Kommunikationsplattformen zur Verfügung, die demnächst mit Microsoft Teams um ein umfassendes Kooperationstool erweitert werden. Zudem ermöglicht die Computer-Telefonie die Erreichbarkeit von unterwegs, ohne dass ersichtlich ist, von wo die Mitarbeitenden genau arbeiten.

Die Stadt will als Arbeitgeber attraktiver werden

Mit dieser neuen Regelung will die Stadtverwaltung laut OB Belz ihre Attraktivität als Arbeitgeber ausbauen und durch die Vermeidung von Berufsverkehr auch etwas für den Klimaschutz tun. Das mobile Arbeiten erlaube eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und stärke die Motivation der Mitarbeiter, sagte Achim Schröter, der Leiter des Hauptamts. Die jetzige Dienstvereinbarung beruht auf den Ergebnissen einer Mitarbeiterbefragung aus dem vergangenen Jahr, in der die Erfahrungen aus dem Homeoffice während der Pandemie erfasst wurden. 40 Prozent der Angestellten hatten sich daran beteiligt. Die Wünsche der Mitarbeiter nach mehr Flexibilität beim Wechsel von Präsenz und mobilem Arbeiten sowie zum Arbeitsort werden nun umgesetzt.