Wie schnell kann das neue Konzept umgesetzt werden?
Als nächstes steht die Messung an. Die wollten wir eigentlich schon Anfang Oktober durchführen. Das scheiterte daran, dass die Schallschutzwände aus technischen Gründen nicht bis zu diesem Zeitpunkt aufgebaut werden konnten, ist aber Voraussetzung für die Messung. Wir haben bei der Army dafür eine Spezialtruppe, den Pionierverband in Grafenwöhr. Sobald der verfügbar ist, führen wir die Messungen durch, so schnell wie möglich. Diese Messung brauche ich, um meinen Vorgesetzten, Generalleutnant Ben Hodges, zu überzeugen, dass dieses Konzept etwas bringt.
Und dann?
Dann schauen wir, wo wir das Geld herbekommen.
Die US-Army wird das zahlen?
Die US-Army wird sich im Rahmen einer notwendigen Sanierung beteiligen. Aber wir hoffen auch auf Unterstützung durch die deutschen Partner.
Seit Sie die Angelegenheit in die Hand genommen haben, scheint sich etwas zu bewegen – so der Eindruck auf deutscher Seite.
Das stimmt so nicht. Man kann den US-Streitkräften nicht vorwerfen, nichts getan zu haben. Es wurden bereits die Bahnen eins bis drei gedämmt. Aber wir haben das vielleicht nicht gut kommuniziert. Jetzt haben wir einen gangbaren Weg auch für die anderen Bahnen gefunden. Und das wollen wir auch der Öffentlichkeit sagen. Wir planen, die Anwohner einzuladen und ihnen den Schießstand zu zeigen.
Ist Ihre Position als Deutscher in der US-Army hilfreich bei den Verhandlungen?
Vielleicht bringen mir die deutschen Verhandlungspartner mehr Vertrauen entgegen. Das Ergebnis zeigt sich, wenn wir es hinbekommen, die Böblinger Bevölkerung spürbar vom Schießlärm zu entlasten, ohne dabei die US-Soldaten beim Schießtraining einzuschränken.
Warum ist dieser Schießstand so wichtig für die US-Army?
Die Soldaten, die dort trainieren, sind vergleichbar den deutschen KSK-Soldaten, die für spezielle Einsätze ausgebildet werden – zum Beispiel die Befreiung von Menschen aus der Hand von Terroristen. Es trainieren nicht nur US-Soldaten dort, sondern auch deutsche Spezialgruppen, zum Beispiel von der Bundespolizei.
Warum muss dieses Training ausgerechnet in dem dicht besiedelten Gebiet von Böblingen stattfinden?
Wir weichen zum Teil schon nach Ansbach in Bayern aus. Aber das sind jedes Mal dreieinhalb Stunden Fahrt. Deshalb ist das Training in Böblingen unverzichtbar. Und deshalb brauchen wir eine vernünftige Lösung für die Range.
Warum aber sollen die Böblinger amerikanischen Schießlärm ertragen?
Die US-Streitkräfte schützen die Nato-Grenzen. Dazu gehören auch Europa und Deutschland.
Wann steht der Schallschutz auf der Range bei der Panzerkaserne?
Wenn es nach mir geht, fällt die Entscheidung dazu noch in diesem Jahr und kann im kommenden Jahr umgesetzt werden. Aber die Entscheidung fälle nicht ich. Das muss General Hodges genehmigen. Ich glaube nicht, dass es am Geld scheitert. Die US-Army möchte ein guter Nachbar sein. Aber meine Lebens- und Berufserfahrung sagt mir, für eine Entscheidung brauchen Sie alle Parteien. Es kann nicht sein, dass der eine Partner nur fordert. Aber wir sind auf einem guten Weg zu einer guten Lösung für alle. Sie können davon ausgehen, dass es nun schnell geht.