Die Schüler des Böblinger Albert-Einstein-Gymnasiums traten bei Harald Schmidt auf. Wie kamen die Schüler zu einem Auftritt bei jemanden, mit dem sie eigentlich gar nichts anfangen können?

Psychologie/Partnerschaft: Florian Gann (fga)

Böblingen - Als am vergangenen Donnerstag im Stuttgarter Schauspielhaus der Vorhang für die dritte Runde von „Echt Schmidt“ aufging, wusste noch niemand, wer diesmal auf der Bühne bei Harald Schmidt sitzen würde. Vor allem für ein paar Lehrer des Böblinger Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) im Publikum war es eine Überraschung: Die Big Band der Schule saß da, wo sich Harald Schmidt zuvor schon mit dem Dirigenten Cornelius Meister und dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann einen Schlagabtausch geliefert hatte. Wie ging es den Schülern dabei?

 

Anfangs sei die Spannung groß gewesen, Schmidt habe sie ihnen aber genommen, sagt Johannes Stephan, der Leiter der AEG-Big-Band. „Weil der Harald gesagt hat, egal was passiert, er fängt das auf“. Das Publikum sei wohlwollend, Schmidt immer auf Augenhöhe und ohne Allüren gewesen. Als es losging, „war das Eis schon gebrochen“, so Stephan.

Schüler gibt Harald Schmidt immer wieder kontra

Dass das Eis zwischen den Schülern und dem Showmaster Schmidt rasch gebrochen war, lag auch an dem 16-jährigen Schüler Joost Hinrichs. Hinrichs konterte die Spitzen Schmidts, gab Einblick in sein Schulleben oder holte den Entertainer zurück auf den Boden der Tatsachen, als der minutenlang über das Liederbuch „Die Mundorgel“ sinnierte und Hinrichs fragte: „Wovon reden Sie eigentlich?“

Dass die beiden so gut harmonierten, ist gerade deswegen erstaunlich, weil der Late-Night-Talkmaster – 63 Jahre alt – und der Schüler aus zwei völlig verschiedenen Generationen stammen. „Mir kam beim ersten Telefonat der Name Schmidt zwar bekannt vor, ich hatte aber kein Gesicht dazu. Ich musste ihn erst googeln“, sagt Hinrichs. Auch im Nachhinein habe er anderen Schülern immer wieder mal erklären müssen, was Schmidt eigentlich so mache. „Allzu präsent ist Schmidt bei uns in der Jugend nicht“, sagt Hinrichs.

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Dass Schmidt und Hinrichs zusammenfanden, hat auch mit der Bühnenerfahrung Hinrichs zu tun. Er spielt in der Theater AG seiner Schule, gab unter anderem den Mercutio in „Romeo und Julia“. Das Schauspielhaus kam wiederum auf die Leiterin der Theater AG zu. „Sie suchten einen Jugendlichen, der kein Lampenfieber hat“, sagt Hinrichs. So kam er in die Show. Weil das Schauspielhaus auch eine Band suchte, nahm er die gleich mit.

Auf den Auftritt des Schülers folgt ein Medienrummel

Was bedeutet Hinrichs der Auftritt mit einem Promi, den er vorher nicht mal richtig kannte? „Es war unglaublich cool, da auf der Bühne zu stehen und mit Schmidt in Kontakt treten zu dürfen“, sagt Hinrichs. Und: „Ich würde es auf jeden Fall wieder tun.“

Die „Echt-Schmidt“-Erfahrung von Joost Hinrichs war mit dem Auftritt aber nicht vorbei. Direkt danach begann ein Medienrummel. Der SWR interviewte den Schüler, „ich dachte auch nicht, dass wir so groß in der Zeitung kommen“, kommentiert Hinrichs, dass er sich am nächsten Tag in diversen Medien wiederfand – unter anderem in unserer Zeitung. „Ich fand es sehr spannend, das mal erlebt zu haben“, sagt er dazu – und klingt dabei genauso gelassen, wie er schon auf der Bühne gewirkt hatte.