Böblingern stinkt es Woher kommt der Mief im Murkenbachweg?
Im Böblinger Murkenbachweg stinkt es nach Käsefüßen. Seit einem Jahr versuchen Experten herauszufinden, warum.
Im Böblinger Murkenbachweg stinkt es nach Käsefüßen. Seit einem Jahr versuchen Experten herauszufinden, warum.
Manche sagen, er komme immer am Vormittag, manchen dringt er erst gegen Abend in die Nase. Manchmal wird er stärker, manchmal schwächer, oft ist er ganz weg, dieser Geruch, der wie ein unsichtbares Phantom durch den Murkenbachweg in Böblingen wabert.
Es gibt Leute, die nehmen den Gestank gar nicht wahr, aber für manche ist er zur Obsession geworden. Sie beschreiben den Geruch wie nach faulen Eiern, für andere wiederum riecht es nach Käsefüßen oder nach fauligem Kohl. Wissenschaftlich ausgedrückt ist es ein Gestank nach Schwefelwasserstoff oder Dimethylsulfid, unwissenschaftlich gesagt, ist es ein Geruch zwischen Pest und Cholera.
Die Mitarbeiter der Böblinger Stadtentwässerung haben den Gestank gejagt, ihn eingekreist. Sie wissen, dass er weder aus dem nahe gelegenen Murkenbach, noch aus den Wiesen kommt, sondern aus dem Kanal, der unterhalb des Murkenbachwegs liegt. Aber die Ursache gefunden haben sie noch nicht. Seit einem Jahr nicht.
Schließlich stank es auch Ralf Sklarski, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Böblinger Gemeinderat, der die Geschichte im Böblinger Bauausschuss öffentlich machte: „Im Murkenbachweg stinkt es, und das zieht sich runter bis in den Stadtgarten.“
In dieser Sitzung war auch Sigrid Müller anwesend, die dem Geruch seit einem Jahr zuleibe rückt. Die Chefin der Stadtentwässerung hat seit dieser Zeit alles versucht, um die Ursache des Gestanks zu finden. Sie hat mehrere externe Büros eingeschaltet – Fehlanzeige. Sie hat den Kanal von oben bis unten gemessen, ebenso Fehlanzeige. „Wir können nur sagen, dass der Kanal und die Hausanschlüsse alle in Ordnung sind.
Sie hat sogar am Oberlauf des Kanals noch mitten im Wald Messungen anstellen lassen, dort ist ein Regenrückhaltebecken, dass sich nach starkem Regen füllt, aber auch von dort kommt kommt nichts in das Wasser, das später den Geruch erzeugen könnte. Auch die Experten, die von der Stadt Böblingen, verpflichtet wurden, sind absolut ratlos. Sie wissen nur, dass der Geruch vorhanden ist, ihre eigenen Mitarbeiter und die externen Experten haben ihn deutlich vernommen, als sie die Kanäle öffneten. Sie konnten auch eindeutig Konzentrationen von Schwefelwasserstoff oder Ditmethylsulfid nachweisen, aber die Ursache davon eben nicht.
Das einzige, was den Kanal im Murkenbachweg von anderen unterirdischen Leitungen unterscheidet, ist, dass er relativ lang und relativ flach ist, aber auch das erklärt nicht, warum er diesen Geruch erzeugt.
Ein letztes Mittel hat die Böblinger Stadtverwaltung jetzt eingesetzt Sie pumpt nun Sauerstoff in das Abwasser, in der Hoffnung, die bessere Durchlüftung könnte das Geruchsproblem stoppen. Seit vorigen Mittwoch läuft der Versuch.