Die Familie der verstorbenen Mäzenin Charlotte Zander hat die Kunstsammlung in eine gemeinnützige GmbH eingebracht. Nun wird ein neues Ausstellungskonzept erarbeitet.

Bönnigheim - Es war eine Zitterpartie. Zwar stand nach dem Tod der Kunstmäzenin Charlotte Zander vor etwa einem Jahr fest, dass alle Beteiligten ihre Sammlung erhalten wollten – möglichst auch an ihrem angestammten Platz im Schloss Bönnigheim. Doch ob dies finanziell zu stemmen wäre, war lange unklar. Nun hat die Familie von Charlotte Zander eine Lösung gefunden: Die Sammlung wurde in eine gemeinnützige GmbH eingebracht. Damit sei sie nachhaltig gesichert und weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich, heißt es. Allerdings soll es künftig ein neues Ausstellungskonzept geben.

 

Für Susanne Zander, die Tochter der Mäzenin, ist es fast ein kleines Wunder, dass die Kunstsammlung nun gerettet ist. „Ich bin heilfroh, dass wir das regeln konnten“, sagt sie. Die 53-Jährige ist seit dem Tod ihrer Mutter die Leiterin des Museums und nun Geschäftsführerin der Sammlung Zander gGmbH, Direktorin des Museums bleibt die Kunsthistorikerin Cynthia Thumm. Woher das Geld für die stiftungsähnliche gGmbH kommt und wie hoch die Kosten für die Neuausrichtung des Museums sowie für die Unterhaltung der Sammlung sind, will Susanne Zander jedoch nicht sagen. Wichtig sei, dass die Kunstwerke weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich seien, betont sie.

Museum will sich für Blick von außen öffnen

Allerdings sei man gerade dabei, ein neues Konzept zur Präsentation der Bilder und Skulpturen zu erstellen. Man werde sich mehr öffnen und verstärkt mit Kuratoren von außen arbeiten. Sie könne sich auch vorstellen, Arbeiten aus anderen Museen für Ausstellungen zu leihen. „Es ist ganz wichtig, in Zukunft weniger um sich selbst zu kreisen“, sagt Zander. Zudem habe sie großes Interesse daran, die Sammlung bekannter zu machen und im Kunstkontext zu platzieren: „Wir wollen nicht immer in der Ecke bleiben.“

Schließlich handele es sich bei den rund 4500 Exponaten der naiven Malerei, Art Brut und Outsider Art um eine einzigartige Kollektion, sagt Susanne Zander. Sie ist vom Fach: Zander betreibt selbst eine Kunstgalerie in Köln. Allerdings hätten sie und ihre zwei Geschwister, die zusammen eine Erbengemeinschaft bilden, nicht vor, den Nachlass ihrer Mutter zu verändern. „Die Sammlung ist aus meiner Sicht abgeschlossen. Sie bleibt, wie sie ist“, sagt die Galeristin. Man werde lediglich daran arbeiten, eine größere Akzeptanz der Werke zu erzielen. Denn diese stammten überwiegend von Künstlern ohne akademischen Abschluss. Das mache zwar auch die Besonderheit dieser historischen Kollektion aus, sei aber in der Kunstszene noch nicht so anerkannt.

Schlossfassade wird bis Ende September saniert

Zu der Neuausrichtung gehört auch eine Öffnung ins Ausland. So soll eine neue Internetseite erstellt werden, auf der die Informationen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch zu lesen sind. Schließlich gehe es auch darum, mehr Besucher anzulocken. Das ist auch im Sinne von Kornelius Bamberger, Bürgermeister von Bönnigheim. Allerdings freut er sich zunächst darüber, dass das Museum samt der ungewöhnlichen Sammlung überhaupt der Stadt erhalten bleibt. „Wir sind sehr dankbar dafür“, sagt er. Denn dies sei schon vor dem Tod von Charlotte Zander keineswegs sicher gewesen: Seit Einrichtung des Museums 1996 sei es stets ein Kraftakt der Mäzenin gewesen, die Kosten für den Museumsbetrieb aufzubringen, die sich auf rund 300 000 Euro jährlich summierten. Die Stadt habe nicht die finanziellen Möglichkeiten, solche Summen beizusteuern.

Dafür kommt die Kommune dem Museum auf andere Art entgegen: Das Schloss wird seit Jahren für einen symbolischen Euro vermietet. Zudem stemmt die Stadt nun die fällige Sanierung der Schlossfassade für rund 250 000 Euro. Deshalb bleibt das Museum bis Ende September dieses Jahres geschlossen. Im Oktober soll es mit einer neuen Ausstellung wieder eröffnen.