Die Finanzmittel für den Erwerb von 25 Prozent Anteilen am Sportwagenhersteller sollen anderweitig aufgebracht werden. Die Ausstattung mit Eigenkapital ist komfortabel und erlaubt Kreditaufnahmen.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Die Holding Porsche SE, die 53 Prozent der Stammaktien von VW hält und von den Familien Porsche und Piëch dominiert wird, will beim geplanten Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche AG ihren Anteil an VW-Stammaktien nicht verringern. Die geplante Beteiligung am Sportwagenbauer – die Finanzholding will ein Viertel der Stammaktien der börsennotierten Porsche AG halten – sei auch ohne einen Verkauf von VW-Aktien zu stemmen. Das erklärte Hans Dieter Pötsch, Vorstandschef von Porsche SE, bei der Bilanzpressekonferenz. Die Holding Porsche SE, die die Kernbeteiligung an VW sowie strategische Beteiligungen an kleineren Firmen hält, wird seit September im Leitindex Dax gelistet.

 

Komfortable Ausstattung mit Eigenkapital

Wie die Porsche SE bei dem Porsche-AG-Börsengang, der für das vierte Quartal angekündigt ist, den Kauf der Porsche-Papiere finanzieren will, teilte der Vorstand nicht mit. „Die abschließende Entscheidung dazu ist noch nicht getroffen“, sagte Pötsch. Man spiele Szenarien durch. Klar sei, dass Porsche SE, bei der nahezu 100 Prozent des Kapitals Eigenkapital ist, damit eine „gute Position“ habe, wenn es darum gehe, Fremdkapital aufzunehmen.

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Die Finanzholding Porsche SE hat ihr Ergebnis nach Steuern im Geschäftsjahr 2021 auf 4,6 Milliarden Euro gesteigert. Im Vorjahr lag das Ergebnis bei 2,6 Milliarden Euro. Die Gewinne bestehen im Wesentlichen aus den Dividendenzahlungen, die über die Beteiligung am VW-Mutterkonzern zufließen. Pötsch lobte den Kurs, auf dem sich VW befinde. Trotz Corona und Halbleiterengpässen habe der Konzern eine „bemerkenswerte Robustheit“ gezeigt und die „Transformation“ beschleunigt. Die Porsche SE zahlt ihren Vorzugsaktionären eine Dividende von 2,560 Euro und Stammaktionären eine Dividende von 2,554 Euro. Man rechne nicht damit, dass der Ukraine-Krieg eine Rezession bringe, die den Börsengang infrage stelle.

Doppelrolle für Meschke

Der Manager Lutz Meschke hat eine Doppelrolle. Er ist zum einen Vorstand für Finanzen beim Sportwagenhersteller Porsche AG, zum anderen ist er Finanzvorstand bei der Holding Porsche SE. Auf Nachfrage von Analysten wurde mitgeteilt, dass im Zusammenhang des geplanten Börsengangs in jedem Einzelfall geprüft werde, ob Meschke wegen seiner Doppelrolle einen Interessenkonflikt hat. Wenn ein Interessenkonflikt bestehe, halte er sich heraus. Ob Meschke seine Doppelrolle auch nach dem Börsengang behalte, sei allein Sache der Aufsichtsräte.