Die Stadt Schorndorf im Rems-Murr-Kreis machte vor vier Jahren ebenfalls durch einen größeren Geothermieschaden von sich reden. Im Gebiet Rainbrunnen waren im Herbst 2008 Erdwärmebohrungen gemacht worden, in deren Folge sich die Häuser in einer ganzen Siedlung senkten. Betroffen war auch der Pavillon einer Grundschule, dessen Fundament die Setzungen nicht mehr auffangen konnte. Die Bohrfirma hatte, wie sich nachträglich herausstellte, nicht sorgfältig gearbeitet. Fast das gesamte Füllmaterial war vom Grundwasser weggeschwemmt worden. Da eine grundwasserführende Schicht regelrecht auslief, kam es zu Schäden an den Gebäuden. Allerdings verzichteten fast alle Betroffenen auf juristische Gegenwehr. Außer der Stadt Schorndorf zog nur ein älteres Ehepaar ins sogenannte Beweissicherungsverfahren, um sich eine finanzielle Wiedergutmachung für die Schäden zu erstreiten. Der Erfolg blieb jedoch aus.

 

Vor gut einem Jahr wurde dann bekannt, dass die Firma, die die Bohrung organisiert hatte, in Insolvenz gegangen war. Ihre Haftpflichtversicherung bot dem Ehepaar einige Tausend Euro, der Stadt 60 000 Euro an. Die Kontrahenten stimmten dem außergerichtlichen Vergleich zu. Die tatsächlichen Schäden sind jedoch viel höher: Am Haus der Privatleute sollen es rund 50 000 Euro sein, am Schulgebäude „ein mittlerer sechsstelliger Betrag“, wie es seitens der Stadt heißt. Zudem kostete es 300 000 Euro, das defekte Bohrloch abzudichten.