Bei einer Militäraktion im Nordosten des Landes hat die nigerianische Armee 160 Frauen und Mädchen aus der Gewalt der Islamistengruppe Boko Haram befreit.

Abuja - Die nigerianischen Streitkräfte haben im Nordosten des Landes erneut 160 Frauen und Kinder aus der Gewalt der Islamistenmiliz Boko Haram befreit und der Terrorgruppe damit einen weiteren schweren Schlag versetzt. Bei den ehemaligen Geiseln handele es sich um 60 Frauen und 100 Mädchen und Jungen, sagte ein Militärsprecher, der anonym bleiben wollte, am Donnerstag. Ob unter den befreiten Mädchen auch Schülerinnen aus dem Ort Chibok sind, war zunächst unklar.

 

Bei der Militäraktion im dichten Sambisa-Wald seien ein Soldat getötet und vier weitere verletzt worden, zitierte die Zeitung „Premium Times“ am Donnerstag Armeesprecher Sani Usman. Hunderte Boko-Haram-Kämpfer seien bei stundenlangen Gefechten getötet worden.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte das Militär fast 300 weibliche Geiseln befreit, die in Camps der Islamisten festgehalten wurden. Sie stammen aus dem Dorf Bumsiri im nordöstlichen Bundesstaat Damboa und sollen schon bald mit ihren Familien vereint werden. Die Geiseln werden in der Regel zum Übertritt zum Islam gezwungen, zwangsweise verheiratet oder als Sklavinnen gehalten.

Unklar, ob Chibok-Mädchen unter den Befreiten sind

Ob unter den jetzt befreiten Mädchen auch Schülerinnen aus dem Ort Chibok sind, muss noch geklärt werden. Die Terrorgruppe hatte dort im April vergangenen Jahres über 200 überwiegend christliche Mädchen aus ihren Schlafsälen verschleppt. Die Entführung hatte für weltweites Entsetzen gesorgt. Auch gab es Aktionen über soziale Netzwerke, an denen sich viele Prominente beteiligt hatten.

Die Boko Haram will im Norden Nigerias einen sogenannten Gottesstaat errichten und verbreitet seit 2009 in der Region ihren blutigen Terror. Bei Anschlägen der Dschihadisten sind Schätzungen zufolge mindestens 14 000 Menschen getötet worden, rund 1,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Laut Amnesty International hat Boko Haram allein seit dem vergangenen Jahr rund 2000 Mädchen und Frauen entführt. Seit Monaten unterstützen Truppen aus den Nachbarländern wie Niger, Tschad und Kamerun die Truppen Nigerias bei ihrem Kampf.