Evo Morales sitzt nach Wahlfälschungen im Exil. Nun scheint sein Schützling Präsident Boliviens zu werden. Die graue Eminenz kann zurück. Ob das dem Land hilft ist fraglich, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Evo Morales ist einst der gefeierte Shooting-Star in der südamerikanischen Politik gewesen. Als der erste indigene Präsident des Kontinents vor 13 Jahren in den Präsidentenpalast von Bolivien einzog, da waren die Hoffnungen gewaltig, dass das arme Land unter ihm vorankommen und diejenigen, die am meisten unter Armut leiden, Verbesserungen erfahren könnten. Für viele der rund elf Millionen Bolivianer hat sich die Hoffnung erfüllt. Bolivien ist immer noch arm, doch der Abstand zu den anderen Ländern ist kleiner geworden. Die Armutsrate fiel, die Lebenserwartung stieg. Und es kam, was häufig kommt. Morales wollte nicht von der Macht lassen, die Verfassung wurde gebeugt, Wahlen gefälscht. Seit einem Jahr gibt es eine Übergangsregierung, der Hoffnungsträger von einst lebt im Exil.