Am Wochenende haben Spezialkräfte in Biberach zugegriffen: Ein 20 Jahre alter Syrer soll einen Anschlag vorbereitet haben .

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Biberach - Im oberschwäbischen Biberach hat die Polizei am Wochenende in einer Asylunterkunft einen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, einen Anschlag geplant zu haben. Nach Angaben der Stuttgarter Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen 20 Jahre alten Flüchtling syrischer Herkunft. Der Mann stehe im Verdacht, sich Gegenstände oder Stoffe beschafft zu haben, mit denen man Waffen bauen oder Spreng- und Brandvorrichtungen herstellen könne, sagte ein Sprecher. Gegen den Syrer wird wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

 

Konkrete Hinweise auf Anschlagsplan

Noch sei unklar, so der Sprecher, was der Mann vorgehabt habe; es gebe bisher keine Erkenntnisse, die für einen konkreten Anschlagsplan sprächen. Es gebe jedoch Anhaltspunkte für entsprechende Pläne. Die Ermittlungen seien im Gang. Zurzeit werden unter der Federführung des Landeskriminalamts Zeugen vernommen. Die Staatsanwaltschaft befindet sich offenbar im Austausch mit der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Der Generalbundesanwalt hat das Verfahren aber nicht an sich gezogen. Das könne sich ändern, „sofern eine besondere Bedeutung gesehen wird“, teilt die Stuttgarter Ermittlungsbehörde mit.

Allem Anschein nach haben die baden-württembergischen Ermittler den Namen des 20-jährigen Syrers von übergeordneten Sicherheitsstellen zugespielt bekommen. „Es war uns seit kurzem bekannt, dass er mit dem Islamischen Staat sympathisiert“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft über den Verdächtigen. Unter anderem werde nun versucht zu klären, ob sich der Mann in einem Netzwerk bewegt oder Helfer gehabt habe. Zeugen der Verhaftungsaktion in Biberach haben unserer Zeitung gegenüber berichtet, ein zweiter verdächtiger Islamist habe beim Zugriff fliehen können. Das sei nicht zutreffend, teilte die Staatsanwaltschaft jedoch mit.

Ermittler reagieren äußerst sensibel

Die Polizeiaktion in Biberach zeigt, wie rasch die Sicherheitsbehörden mittlerweile auf verdächtige Vorgänge in Flüchtlingsunterkünften reagieren. Ende Juli ist bekannt geworden, dass der aus Syrien stammende Attentäter von Ansbach (Bayern) eine Bombe, die er vor dem Gelände eines Musikfestivals zündete, zuvor in der ihm zugewiesenen Flüchtlingsunterkunft über einen längeren Zeitraum hinweg zusammengebaut hatte. In dem Zimmer des Mannes hatte die Polizei später unter anderem einen Kanister mit Diesel, Salzsäure, Alkoholreiniger, Lötkolben, Drähte und Batterien gefunden.

Über die Stoffe, die jetzt in Biberach sichergestellt wurden, will die Stuttgarter Staatsanwaltschaft derzeit nichts bekanntgeben, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Erfahrungsgemäß benötige die Auswertung von Spuren, auch von Handy- oder Computerdaten, mehrere Wochen, hieß es am Donnerstag.