Ein 31-jähriger Mann aus Köln hat laut der Polizei gestanden, im Dezember die Zentrale von Hewlett-Packard in Böblingen mit einer Bombenexplosion bedroht zu haben. Auf den Mann kommen nun Schadenersatzforderungen von mehreren zehntausend Euro zu.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen ist es der Kriminalpolizei gelungen, den Anrufer zu finden, der am 20. Dezember vergangenen Jahres der Deutschland-Zentrale des Technologiekonzerns Hewlett-Packard (HP) in Böblingen mit einer Bombenexplosion gedroht hatte. Es handelt sich nach Polizeiangaben um einen 31-Jährigen aus Köln. Obwohl er die Nummer seines Mobiltelefons unterdrückt hatte, gelang es der Polizei die Verbindungsdaten des Mannes zu ermitteln. Der Kölner hatte sich offenbar über einen Gebrauchtwarenhändler im Internet geärgert, der HP-Produkte verkauft. Sein Zorn richtete sich gegen Hersteller selbst. Der Mann leugnete zunächst die Tat, räumte den Drohanruf aber später ein.

 

Er hatte an jenem Tag im Dezember gegen 13 Uhr bei HP angerufen. Die Polizei war binnen kürzester Zeit mit zwei Dutzend Streifen zur Firmenzentrale in die Herrenberger Straße ausgerückt und hatte das gesamte Gebäude evakuiert. Mehr als 1500 Mitarbeiter mussten die Büros verlassen. Wäre es nicht kurz vor Weihnachten und viele schon im Urlaub gewesen, wären noch wesentlich mehr Beschäftigte betroffen gewesen. Zudem wurden die Herrenberger Straße und die Schickhardtstraße sowie die Anschlussstelle der A 81 bei Ehningen gesperrt. Für eine halbe Stunde wurde sogar der Zugverkehr auf der nahe gelegenen S-Bahn-Trasse eingestellt.

Verdächtigen drohen mehrere zehntausend Euro Schadenersatz

Mit Sprengstoffhunden durchsuchten die Beamten Lager-, Büro- und Produktionsräume bei HP, fanden jedoch keine Bombe. Mehr als zwei Stunden dauerte die Aktion, an der 30 Polizeibeamte sowie Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz beteiligt waren. „Um 15 Uhr haben wir unseren Mitarbeitern dann per Durchsage bekannt gegeben, dass sie nach Hause gehen und dort weiterarbeiten können. Denjenigen, die wieder zurück in die Büros wollten, haben wir dafür grünes Licht gegeben“, sagte damals der Leiter der HP-Unternehmenskommunikation, Norbert Gelse. Dem Unternehmen entstand nach Polizeiangaben durch die Räumung ein Schaden von vielen tausend Euro.

Dem 31-Jährigen, der bisher bei der Polizei nicht mit Straftaten aufgefallen war, wird dieser Zornanruf nun wohl teuer zu stehen kommen. Nicht nur das Unternehmen HP hat einen erheblichen Schaden zu beklagen, auch die Kosten für den Polizeieinsatz kommen vermutlich auf den Mann zu. Die Polizei schätzt den gesamten Schadenersatz für den Verdächtigen auf mehrere zehntausend Euro.