Bis zu 3000 Menschen mussten am Donnerstagnachmittag das Breuningerland in Sindelfingen verlassen. Der Grund: eine Bombendrohung.

Böblingen - Eine Bombendrohung im Sindelfinger Breuningerland (Kreis Böblingen) hat am Donnerstagnachmittag einen Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst. Wie der Polizeisprecher Peter Widenhorn auf Anfrage berichtete, hatte sich ein unbekannter Anrufer oder eine Anruferin um 14.10 Uhr im Einkaufszentrum gemeldet und mit der Explosion einer Bombe gedroht.

 

Rund 50 Polizisten sowie weitere Einsatzkräfte fuhren daraufhin beim Breuningerland vor. Das Einkaufszentrum und ein angrenzendes Schnellrestaurant wurden vollständig geräumt, was bis 16.15 Uhr dauerte. Die Evakuierung, von der zwischen 2000 und 3000 Menschen betroffen waren, sei problemlos und geordnet über die Bühne gegangen, so die Polizei. Gleichzeitig wurden die Zufahrtsstraßen zu dem Einkaufszentrum abgeriegelt. Die befürchteten Staus blieben den Beamten zufolge allerdings aus. Sie berichteten lediglich von einem kleineren Stau in der Schwertstraße.

Kunden und Mitarbeiter harrten auf dem Parkplatz aus

Mit der Hilfe von Sprengstoffsuchhunden durchsuchten die Einsatzkräfte den gesamten Komplex, sie konnten allerdings keinen Sprengsatz entdecken. Die Ermittlungen dauern an. Um kurz nach 18 Uhr konnten die Kunden und die Mitarbeiter der rund 120 Geschäfte wieder ins Breuningerland zurückkehren.

Unter ihnen war auch eine Angestellte von Ralf Maurer, dem Inhaber des gleichnamigen Lederwarengeschäfts aus Böblingen, der eine Filiale im Breuningerland betreibt. Den Verlust, der ihm durch die stundenlange Schließung seines Geschäfts entstanden ist, konnte er nicht beziffern. Erfahrungsgemäß würde sich ein Einkaufszentrum, das erst abends wieder geöffnet werde, aber nicht mehr füllen. „Der Tag ist gelaufen“, bilanzierte er. „Aber diese kleine Kröte muss man einfach schlucken.“

Frühere Bombendrohungen

Auch einige Kunden harrten während der Bombensuche auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums aus. Die Stuttgarterin Duygu Beydemir etwa hatte es sich auf einem Bordstein bequem gemacht – soweit dies eben möglich war. Sie war extra per Bus und Bahn nach Sindelfingen gekommen, um im Apple-Store ihr iPad reparieren zu lassen. Tobias Eisenhardt und Stefanie Neef aus Renningen hatten im Breuningerland eigentlich eine Vignette für ihren anstehenden Urlaub in Österreich kaufen wollen. „Es gibt nichts Blöderes, als dort nicht hineinzukönnen“, sagte die 27-Jährige. Doch auch für sie hieß es warten, bis die Polizei Entwarnung gab.

Immer wieder werden Einkaufszentren Ziel von Bombendrohungen. Bereits im August 2011 hatte ein unbekannter Anrufer dem Sindelfinger Breuningerland mit einer Bombe gedroht. Und 2004 wurde ein betrunkener 35-Jähriger gefasst, der dem Breuningerland in Ludwigsburg mit einer Explosion gedroht hatte. Beide Male wurden allerdings keine Sprengsätze gefunden.