Die Bahn drückt aufs Tempo und will bis zum Oktober Fakten für den Bau des neuen Tiefbahnhofs schaffen.

Stuttgart - Wolfgang Drexler gab sich am Dienstag alle Mühe, einfache Worte für die komplexe Materie zu finden, die er als Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart 21 in einer Pressekonferenz zu beschreiben hatte. Das Fazit des Vortrags jedenfalls war: trotz aller Proteste und ungeachtet der beim Oberlandesgericht Stuttgart anhängigen Berufungsklage des Bonatz-Enkels Peter Dübbers wegen Verletzung des Urheberrechts beginnen am 1. August die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss des Bahnhofsnordflügels. Der Gebäudeteil soll zunächst entkernt werden, Elektro- und Rohrleitungen werden demontiert. Anschließend wird dann der Flügel von einem Spezialbagger Stockwerk für Stockwerk abgetragen.

Für die Abbrucharbeiten, die Mitte August beginnen, veranschlagt die Bahn zweieinhalb bis drei Monate. Der Abraum, der in den Besitz des Abbruchunternehmens Wolf&Müller übergeht, wird dann zur Verfüllung des Kellergeschosses verwendet – um nicht eigens dafür Lastwagen mit Material quer durch die Stadt fahren lassen zu müssen, wie Drexler betonte: "Das ist eine umweltpolitische Maßnahme."

Damit steht auch fest, dass sich die Organisatoren der sogenannten Montagsdemonstrationen gegen Stuttgart 21 spätestens von Mitte August an eine neuen Platz für ihren Protest suchen müssen. Entsprechende Verhandlungen zwischen dem städtischen Ordnungsamt und dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 seien im Gang, sagte der Projektsprecher.