Am kommenden Sonntag wird in Bondorf der Bürgermeister gewählt. Zwei Konkurrenten wollen den Amtsinhaber beerben.

Bondorf - Dieses Mal wird es spannend in Bondorf. Anders als bei der letzten Wahl vor acht Jahren hat der Bürgermeister Bernd Dürr Konkurrenz bekommen. Bereits zum dritten Mal in Folge tritt der 50-Jährige an. Doch die Zeiten, da sich Amtsinhaber sicher sein konnten, wieder gewählt zu werden, sind lange vorbei. Erst am Sonntag verlor in Ludwigsburg der Rathauschef sein Amt an einen Konkurrenten. Dürr indes bleibt gelassen. „Dass Amtsinhaber abgewählt werden, ist vor allem ein Thema größerer Städte“, meint er. Gleichwohl ist er sich bewusst, „dass man sich bei einer Wahl nie sicher sein kann, wenn mehrere antreten.“

 

Yusuf Zengin befragt die Bürger

Ihm könnte vor allem Yusuf Zengin gefährlich werden. Der 46-Jährige ist seit zehn Jahren SPD-Gemeinderat, tritt aber als unabhängiger Kandidat an. Er ist vielfältig engagiert im Ort, unter anderem bei den Fußballern des SV Bondorf. Erst kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist reichte er seine Unterlagen im Rathaus ein und führt einen professionellen Wahlkampf: „Ich bin in den vergangenen Tagen 50 Kilometer gelaufen, habe viele Haustürgespräche geführt.“ Außerdem befragt er mit Flyern und online die Bürger nach ihren wichtigsten Themen. 350 Rückmeldungen hat er bisher bekommen. Eine Tendenz sei erkennbar: „Eine weiterführende Schule im Ort, ein Wochenmarkt und die ärztliche Versorgung sind die wichtigsten Themen.“ Der Zuspruch zu seiner Kandidatur sei groß, sagt der Unternehmensberater. „Viele sind der Ansicht, nach 16 Jahren muss etwas Neues kommen.“ Bereits vor 25 Jahren hätten ihm Fußballfreunde prophezeit: „Du wirst mal unser Bürgermeister“, sagt Zengin. Er gibt sich selbstbewusst: „Ich glaube, ich kann gewinnen.“

Kai Jens Schröder will Baugesellschaft gründen

Mit der Notwendigkeit eines Wechsels im Rathaus argumentiert auch der zweite Konkurrent Kai Jens Schröder. Er ist ebenfalls Mitglied der SPD und tritt als neutraler Kandidat an. Kommunalpolitische Erfahrung hat er bisher nicht. Seit zwölf Jahren lebt der 55-jährige Bürokaufmann in Bondorf. Auch er hat sich in den Wahlkampf gestürzt: mit Plakaten und Infoständen im Ort. Sein großes Thema ist der soziale Wohnungsbau: „Ich möchte eine Bondorfer Wohnungsbaugesellschaft gründen, damit wir das Bauen nicht nur Investoren überlassen.“ Denn diese würden kaum Wohnungen „für Leute mit kleinem Geldbeutel bauen“. Wichtig ist Schröder auch „die Sicherung der ärztlichen Versorgung in Bondorf“.

Der Bürgermeister Bernd Dürr verweist auf seine Erfolge

Der Amtsinhaber setzt vor allem auf seine Erfolge in 16 Jahren: „Als ich hier begonnen habe, gab es 840 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im Ort, heute sind es 1450.“ Verbessert habe sich auch viel beim wichtigen Thema Mobilität. So habe die Gemeinde heute eine gute Anbindung ans Schienennetz nach Böblingen, Stuttgart und ins Gäu. Das neue Park- and Ride-Parkhaus ermögliche ab sofort kostenfreies Parken. Sehr stark sei die kleine Kommune auch bei der Kinderbetreuung. „45 Prozent der Unter-Drei-Jährigen besuchen bei uns eine Betreuungseinrichtung. Das ist mehr als in vielen größeren Städten“, sagt Bernd Dürr selbstbewusst. Er hofft angesichts dreier Kandidaten „auf eine bessere Wahlbeteiligung als bei der letzten Wahl“. Am kommenden Sonntag ist Wahltag in Bondorf.